Sachsen Stadt Leipzig plant mehr öffentliche Toiletten
Während im Leipzig der 1950er-Jahre noch etwa 70 öffentliche Toiletten im gesamten Stadtgebiet gestanden haben, gibt es derzeit nur noch maximal 25 solcher Angebote. Die sind allerdings nicht rund um die Uhr verfügbar und werden von privaten Anbietern betrieben. Zukünftig will die Stadt Leipzig das sanitäre Angebot lieber in die eigenen Hände nehmen. Dafür gibt es jetzt ein umfangreiches Konzept, das dem Stadtrat voraussichtlich im Februar 2025 zum Beschluss vorgelegt werden soll.
- Bis 2026 sollen an stark besuchten Orten neue öffentliche Toiletten entstehen.
- Ein Pilotprojekt im Lene-Voigt-Park mit zwei mobilen Toiletten verläuft laut Stadt erfolgreich.
- Neben der Innenstadt und den Parks hat die Stadt auch andere Standorte im Blick.
Die Stadt Leipzig hat ein umfassendes Konzept zum Ausbau öffentlicher Sanitäranlagen auf den Weg gebracht. Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) stellte das Ergebnis am Donnerstag vor und kündigte an, den Plan dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorzulegen. "Um angemessen und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, benötigt es einen Zugang zu öffentlichen Sanitäranlagen", betonte Rosenthal. Hoher Bedarf bestehe sowohl bei den Leipzigern als auch bei den Besucherinnen und Besuchern der Stadt. Insofern sei dies erst der "Startschuss".
Zehn neue Anlagen an sechs Standorten
Im Rahmen des neuen Konzepts sollen zehn neue öffentliche Sanitäranlagen für insgesamt 588.000 Euro angeschafft werden. Diese Anlagen sollen spätestens im Jahr 2026 an sechs ausgewählten Standorten in Betrieb gehen und kostenfrei zur Verfügung stehen. Marco Schlütter, Koordinator für öffentliche Sanitäranlagen der Stadt, erklärte: "Es handelt sich dabei um barrierefreie und semi-stationäre Trockentrenntoiletten."
Schlütter erläuterte weiter die finanziellen und denkmalschutzrechtlichen Vorteile dieser Toiletten gegenüber jenen, die erst an die Kanalisation angeschlossen werden müssten. Zudem plant die Stadt nach eigenen Angaben, bis zu 20 Kooperationsverträge mit externen Anbietern abzuschließen.
Mobile Toiletten sind nicht an die Kanalisation angeschlossen, wodurch allein die Inbetriebnahme laut Stadt Leipzig kostengünstiger ist. Außerdem seien sie nachhaltiger. (Archivbild)
Geplant seien vorerst die Standorte:
- Umfeld Hauptbahnhof
- Marktplatz
- Lene-Voigt-Park
- Clara-Zetkin-Park
- Stadtteilpark Rabet
- Rosental
Damit nimmt die Stadt vor allem stark besuchte Orte in der Innenstadt und Grünanlagen in den Blick.
Vorteile mobiler Toiletten
Die Vorteile solcher mobiler Toiletten erklärte Ordnungsbürgermeister Rosenthal im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Wir werden die Standorte mit Toilettenanlagen ausstatten, die wir nachfrage- und standortorientiert an anderen Stellen nutzen können. Wir haben bei der Stadtreinigung den Gesamtbetrieb und Bewirtschaftung geplant. Das heißt, wir sind als Stadt dann auch täglich vor Ort, kontrollieren die Sauberkeit und können auf mögliche Vandalismusschäden schnell reagieren."
Insgesamt will die Stadt laut aktuellem Haushaltsentwurf 1,1 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Kosten nicht nur für die Anschaffung der Toiletten, sondern auch die entsprechende Technik und das neue Personal bei der Stadtreinigung finanzieren zu können.
Pilotprojekt im Lene-Voigt-Park
Positive Erfahrungen mit sogenannten semi-stationären Sanitäranlagen hat die Stadt bereits mit einem Pilotprojekt im Lene-Voigt-Park im östlichen Zentrum gemacht. Das Projekt mit zwei Toilettenhäuschen läuft seit Ende vergangenen Jahres und noch bis zum Januar 2025. Laut Koordinator Schlütter verzeichnen die beiden Anlagen etwa 4.000 Nutzungen monatlich.
"Wir haben durchweg gute Reaktionen erhalten. Die Lene-Voigt-Park-Benutzer waren sehr froh, dass wir dieses Angebot geschaffen haben. Diese Nutzung und die Erfahrungen waren der Grund, dass wir gesagt haben, wir wollen das auch an anderen Standorten", bilanziert Rosenthal.
Auch Auensee auf dem Schirm
Neben der Innenstadt und den Parks mit Spielplätzen hat die Stadt auch andere Standorte im Blick und plant, diese künftig mit öffentlichen Toiletten auszustatten. Beispielsweise gehört dazu auch der Auensee im Nordwesten der Stadt mit dem umliegenden Auwald. Auch dort gebe es nach Beobachtungen der Stadt vor allem in den Sommermonaten eine hohe Nachfrage: "Den Bedarf sehen wir auch und werden dort sukzessive tätig werden", sagte der Ordnungsbürgermeister weiter.
MDR (sme)