Kinder sollen in Arendsee lernen mit Notsituationen umzugehen.

Sachsen-Anhalt Programm "Alltagshelden" soll Kinder auf Notsituationen vorbereiten

Stand: 18.11.2024 13:55 Uhr

Im Kinder- und Jugenderholungszentrum Arendsee (KiEZ) können junge Menschen jetzt zu "Alltagshelden" werden. Das Land unterstützt eine außerschulische Bildungs-Freizeit mit eben diesem Namen. Dabei lernen Mädchen und Jungen, wie sie sich in Notsituationen verhalten müssen. Feuerwehr-Nachwuchskräfte aus Kalbe und Schinne nutzen dieses Angebot.

Von Katharina Häckl, MDR SACHSEN-ANHALT

Lena kniet über einer Übungs-Puppe. "Little Anne" ist zwar nur Kopf und Torso, aber an ihr kann man lernen, wie man einen Menschen wiederbelebt. Das ist nur eine von vielen Aufgaben, die die Jungen und Mädchen aus Kalbe und Schinne lösen und trainieren müssen. Sie kennen das, üben solche Situationen auch in ihren Jugendfeuerwehren. Trotzdem, sagen sie MDR SACHSEN-ANHALT, sei das neue Bildungsangebot im KiEZ Arendsee wertvoll.

Tatsächlich hat der Trägerverein des Erholungszentrums mit Ulrike Richter eine Notfallsanitäterin in seinen Reihen. Außerdem kann er sich auf die ideelle und materielle Unterstützung durch das Landes-Jugend-Rotkreuz und den Landes-Jugendfeuerwehr-Verband verlassen.

Kinder sollen in Arendsee lernen mit Notsituationen umzugehen.

Kirsten Hohmeyer mit einem Teilnehmer am "Haus der Gefahren"

Kinder sollen selbstständig reagieren können

Das Verhalten in Gefahrensituationen ist seit Jahren eines der großen Themen im KiEZ. 2021 war das sogenannte "Haus der Gefahren" angeschafft worden. Was aussieht wie ein modernes Puppenhaus, zeigt die Gefahrenquellen im Haushalt: Steckdosen, die von Kindern erreicht werden können, Küchen-Papier, das in der Nähe des Kochherds aufbewahrt wird, offene Kamine. Mit künstlichem Qualm zeigen die Ausbilder, wie sich der Rauch im Feuer-Fall verteilt. Die Kinder lernen, warum man sich in einem solchen Notfall zum Beispiel besser auf allen Vieren vorwärts bewegen sollte.

Solche Gefahren des Alltags würden immer mehr in den Hintergrund bei der Erziehung der Kinder geraten, sagt Kirsten Hohmeyer, die Leiterin des KiEZ. "Viele Eltern nehmen ihre Kinder ganz oft an die Hand, auch sehr, sehr lange, so dass eine gewisse Selbstständigkeit auch erst sehr spät zu erwarten ist." Dabei müsse jeder in einer Gefahrensituation selbstsicher handeln können, müsse wissen, dass die Notrufnummer 112 zu wählen und die fünf W-Fragen – Wer? Was? Wo? Wann? Warum? – zu beantworten sein müssten.

Ministerium fördert bis 2024 – Hoffnung für neue Förderperiode

Aus dieser Erkenntnis heraus haben Hohmeyer und ihre Mitstreiter das Programm für die außerschulische Bildungs-Freizeit namens "Alltagshelden" entwickelt. Das Landes-Sozialministerium fördert die Teilnehmer von Kindergruppen und ganzen Schulklassen in diesem Jahr. Kirsten Hohmeyer hofft auf eine ebensolche Entscheidung für 2025.

Die Jugendfeuerwehr-Leuteleute aus Schinne und Kalbe jedenfalls, die den insgesamt erst dritten Kursus der "Alltagshelden" stellten, sind voll des Lobes. In der Schule würde es zwar auch Unterrichtsstunden zum Verhalten in Gefahrensituationen geben, sagt Ludwig, aber das dort gehörte, sei  schnell wieder verflogen. Bei dem Aufenthalt im KiEZ, der entweder ein Wochenende oder eine Woche dauern kann, würde man von Menschen angeleitet, die Spezialisten sind. Diese Eindrücke würden bleiben.

MDR (Katharina Häckl, Maximilian Fürstenberg, Cynthia Seidel)