Sachsen-Anhalt Städte in Sachsen-Anhalt erinnern an Kriegstote und Opfer von Gewaltherrschaft
Magdeburg, Halle und weitere Städten aus Sachsen-Anhalt haben anlässlich des Volkstrauertages Opfern von Krieg und Regimegewalt gedacht. Der Gedenktag stehe dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. dieses Jahr im Zeichen der aktuellen Kriege auf der Welt.
In Sachsen-Anhalt haben am Sonntag anlässlich des Volkstrauertages mehrere Gedenkveranstaltungen stattgefunden. Der Landtag, Städte, Gemeinden und Organisationen wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wollen so an Kriegstote und Opfer von Gewaltherrschaft erinnern.
Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Landtag
"Für die Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten ist kein Frieden in Sicht", sagt Jan Scherschmidt vom Verein Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Volkstrauertag stehe demnach in diesem Jahr im Zeichen der aktuellen Kriege auf der Welt. Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag fand am Sonntag um 11 Uhr im Plenarsaal des Landtages statt. Die Veranstaltung soll "Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten und somit Kriegen und Gewaltherrschaften aktiv entgegentreten", sagt Scherschmidt weiter.
Begrüßt wurden die Gäste vom Präsident des Landtages Gunnar Schellenberger (CDU). Die Gedenkrede hat Bernd Albers vom Landeskommando der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt gehalten. Mit einem eigenen Beitrag beteiligten sich auch Jugendliche des Projektes "Tagebuch der Gefühle" aus Halle. Die Projektgruppe beschäftigt sich seit 2011 mit dem Nationalsozialismus, seinen Tätern und Opfern und den Folgen. Um 13 Uhr wurde im Anschluss an die Gedenkstunde außerdem ein Kranz auf dem Westfriedhof in Magdeburg niedergelegt.
Dieser Gedenktag ist ein Tag der Erinnerung, Trauer und der Mahnung und wird seit 1952 am zwei Sonntag vor dem 1. Advent begangen. Gedacht wird an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen
Städte und Gemeinden gedenken Opfern von Krieg und Gewalt
Auch außerhalb der Landeshauptstadt wurde am Sonntag an Kriegstote und Opfer von Gewaltherrschaft erinnert. In Salzwedel haben um 11 Uhr auf der Gedenkstätte Altstädter Friedhof "St. Marien" die Glocken geläutet. Und ein Kranz wurde "in der Hoffnung auf Frieden in Europa und der Welt" niedergelegt, sagt Hartmut Pollack vom Salzwedeler Kreisverband des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Zu Schluss habe es demnach eine Gedenkminute für alle Opfer von Krieg und Terror geben.
In Lutherstadt Wittenberg wurde mit einer öffentliche Gedenkstunde auf dem Neuen Friedhof in der Dresdener Straße vor allem an "die Toten beider Weltkriege sowie an die Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung in der heutigen Zeit" erinnert, heißt es in einer Pressemittelung der Stadt. Auch auf dem städtischen Friedhof II in Stendal, dem Ehrenfriedhof in Burg, dem städtischen Zentralfriedhof in Quedlinburg, dem Städtischen Friedhof in Halberstadt, dem Gardeleger Friedhof in der Bismarker Straße und dem Städtischen Friedhof in der Althaldensleber Straße in Haldensleben wurde Kriegstoten und Regimeopfern mit einer Kranzniederlegung gedacht. Haldensleben betonte in ihrer Veranstaltungsankündigung das Gedenken an die Opfer, die wegen ihrer Überzeugung, Religion oder Rasse verfolgt, geschunden und ermordet wurden.
Andacht für Verstorbene aus Halle und Opfer aus dem KZ-Außenlager "Birkenhahn"
Das Heinrich-Pera-Hospiz Halle, das Elisabeth Mobil und die Seelsorge im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara richten zum Volkstrauertag eine Gedenkfeier für die Verstorbenen der Stadt Halle aus. Um 16 Uhr können Trauernde in der Moritzkirche zusammenkommen und "sich dabei gegenseitig in Verbundenheit stärken", heißt es in einer Mitteilung der Krankenhäuser. Außerdem hätten Angehörige die Möglichkeit Verstorbene in das Totenbuch der Stadt einzutragen, "um sie zu ehren und an sie zu erinnern", heißt es weiter.
In Halle hat am Vormittag außerdem einen Andacht am Mahnmal für das KZ-Außenlager "Birkenhahn" stattgefunden. Das KZ-Außenlager "Birkenhahn" am halleschen Goldberg war während der NS-Zeit eine Außenstelle des KZ Buchenwald. Dort wurden nach Angaben der Stadt zeitweise über 1.000 Menschen inhaftiert und zur Zwangsarbeit in den "Siebel-Flugzeugwerken" verpflichtet.
MDR (Cynthia Seidel)