"D-Day"-Affäre Nichts war echt
Mit dem "D-Day"-Papier hat die FDP um Parteichef Lindner massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Das bringt nicht nur die Partei in ernste Gefahr, sondern schadet auch dem Vertrauen in die Politik.
"Frau Kohnert, ich glaube, Sie werden Verständnis dafür haben, dass ich mich jetzt in 'einer Lage' befinde" - sagte mir Christian Lindner nach dem Ampel-Aus und es schien, als sei er den Tränen nahe. Oft wurde ich in den letzten Tagen gefragt, ob diese Reaktion authentisch, ob die Emotionen echt waren. Bis zuletzt glaubte ich noch ein wenig daran.
Die letzten Wochen waren Kalkül
Ja, ich hoffte, dass er uns nicht allen etwas vorgemacht hatte, dass auch Politiker wie Christian Lindner zumindest in dem einen Moment wahre Emotionen zeigen. Aber heute muss ich leider sagen: Nichts war echt. Die letzten Wochen waren Kalkül - mit Christian Lindner als Schauspieler und einem FDP-Plan, der mit Begriffen wie "D-Day" spielt. Geschmackloser kann es nicht sein.
Herr Lindner, in was für "eine Lage" haben Sie und die FDP uns alle eigentlich gebracht? Wer soll denn nach so einem Papier noch in Politik Vertrauen haben? Jetzt braucht sich wirklich niemand mehr zu wundern, dass sich viele von der Politik abwenden - und entweder gar nicht wählen gehen oder Populisten ihre Stimme geben. Die müssen nur noch auf die gescheiterte Ampel-Regierung zeigen. Vielleicht noch nicht einmal mehr das.
Die FDP ist in ernster Gefahr
Und: In was für "eine Lage" haben Sie, Herr Lindner, und vor allem ihre Getreuen die FDP gebracht? Für viele Jungwähler war Ihre Partei bei der letzten Wahl die Hoffnung, auf mehr Digitalisierung, mehr Freiheitsrechte, auf eine liberale Politik. Dieses "D-Day-Szenario" hat die Partei in ernste Gefahr gebracht.
Der FDP-Generalsekretär Djir-Sarai ist schon zurückgetreten. Sie, Herr Lindner, als FDP-Chef wollen uns auch immer noch erzählen, dass Sie damit auch nichts zu tun hatten. Ich zumindest glaube Ihnen das nicht. Hören Sie einfach auf damit!