Grammy-Verleihung in Los Angeles Beyoncé hat im fünften Anlauf Erfolg
So viele Grammys wie sie hatte eh niemand - nun sind für US-Sängerin Beyoncé noch drei weitere hinzugekommen. Der Rapper Kendrick Lamar bekam sogar fünf. Politisches war bei der Verleihung nicht zu überhören.
Nach vier erfolglosen Versuchen hat die US-Musikerin Beyoncé Knowles für "Cowboy Carter" den Grammy für das beste Album des Jahres gewonnen. Beyoncé hatte die Liste der Nominierungen bereits angeführt und war mit 32 Auszeichnungen schon vor der diesjährigen Veranstaltung die Meistprämierte in der Geschichte der Grammys. Nun kamen drei weitere hinzu. "Ich fühle mich einfach sehr vollkommen und sehr geehrt. Es waren viele, viele Jahre", sagte Beyoncé.
Ihr war es zuvor am Abend schon gelungen, als erste Schwarze den Grammy für das beste Country-Album des Jahres zu gewinnen. Zusammen mit Musikerin Miley Cyrus bekam sie auch den Preis für die beste Duo-/Gruppen-Performance für "II Most Wanted".
Kein Preis für Taylor Swift
Der US-Rapper Kendrick Lamar gewann mit "Not Like Us" als "Aufnahme des Jahres" den Preis für das beste Produzententeam und den Performer eines Liedes. Lamar bekam auch den Grammy für den "Song des Jahres", mit dem Komponisten und Texter geehrt werden. Der 37-Jährige bekam außerdem Grammys für die beste Rap-Performance, den besten Rap-Song und das beste Musikvideo. Insgesamt kann er nun 22 der Musikpreise vorweisen.
Sängerin und Songwriterin Chappell Roan bekam den Grammy als beste neue Künstlerin des Jahres. Die 26-Jährige hatte mit ihrem Debütalbum "The Rise and Fall of a Midwest Princess" weltweit Erfolg. Die Sängerin Sabrina Carpenter erhielt für "Espresso" einen Preis als beste Pop-Solo-Performance und für "Short n' Sweet" eine Auszeichnung für das beste Pop-Gesangsalbum. Taylor Swift ging in diesem Jahr - trotz sechs Nominierungen - leer aus.
Ikonen aus vergangenen Jahrzehnten: Herbie Hancock (links) und Stevie Wonder.
Indirekte Kritik an Trump
Ein besonderer Moment gelang dem 74-jährigen Altmeister Stevie Wonder. Gemeinsam mit dem zehn Jahre älteren Herbie Hancock würdigte er den verstorbenen Quincy Jones mit einem Mundharmonika-Solo und einer kurzen Version von "We Are the World". Jones hatte 1985 den Song produziert und mit Dutzenden Weltstars aufgenommen, um Geld für eine Hungersnot in Äthiopien zu sammeln.
Wonder kommentierte auch die aktuelle politische Lage der USA. "Wir sind immer noch die Welt. Wir sind immer noch die Menschen, die bereit sind, für dieses Land zu kämpfen und zu sterben."
Ansonsten wagten sich eher die Frauen an Kritik am neuen US-Präsidenten heran, allerdings ohne Donald Trumps Namen zu nennen. Sängerin und Songwriterin Shakira erinnerte an die Lage von Ausländern in den USA. "Ich möchte diese Auszeichnung all meinen Immigranten-Brüdern und -Schwestern in diesem Land widmen", sagte die 48-Jährige, nachdem sie den Preis für das beste Latin-Pop-Album des Jahres gewonnen hatte. "Ihr werdet geliebt, ihr seid etwas wert und ich werde immer mit euch kämpfen", so die Kolumbianerin.
Feuerwehrleute aus Los Angeles County wurden auf der Grammy-Bühne geehrt.
Erinnern an die Brände
Die Sängerin Lady Gaga mahnte Minderheitenrechte an und sagte: "Transpersonen sind nicht unsichtbar. Transpersonen verdienen Liebe. Die queere Community verdient es, unterstützt zu werden." Ihre Kollegin Alicia Keys ging darauf ein, dass Trump mit vielen Dekreten gegen Gleichbehandlungsinitiativen und Politik für mehr Vielfalt vorgeht. "Das ist keine Zeit, die Vielfalt von Stimmen herunterzufahren", sagte sie. "Je mehr Stimmen es gibt, desto kraftvoller ist der Sound."
Der Abend stand auch unter dem Eindruck der verheerenden Brände in Los Angeles. Den Abschluss der Grammy-Show bildeten zwei Dutzend Feuerwehrleute, die zur Vergabe des Album-Grammys an Beyoncé auf die Bühne kamen. Während der Sendung waren QR-Codes zum Spendensammeln eingeblendet. Moderator Trevor Noah erklärte im letzten Drittel, dass bereits mehr als sieben Millionen US-Dollar zusammengekommen seien.