Nach Freilassung durch Nordkorea US-Soldat King wieder in den USA
Sein Fall hatte viele Fragen aufgeworfen: Im Juli überschritt der US-Soldat Travis King offenbar gezielt die Grenze nach Nordkorea. Dort wurde er in Gewahrsam genommen. Nun ist King zurück in den USA
Der US-Soldat Travis King ist nach seiner Ausweisung aus Nordkorea in den USA angekommen. King landete auf einem Militärstützpunkt in Texas. Mit einem Flug des US-Militärs kam er auf dem Kelly Field des Joint Base San Antonio-Fort Sam Houston an, wie der Sender CNN unter Berufung auf das US-Verteidigungsministerium berichtete.
Es wird erwartet, dass King im Brooke Army Medical Center, einem Krankenhaus auf dem Stützpunkt, untersucht wird.
Freilassung unter Vermittlung Schwedens und Chinas
King trug Zivilkleidung und sprach auf dem Rollfeld mit einigen wartenden Personen. Anschließend wurde er in ein Gebäude geführt. Das Weiße Haus hatte gestern mitgeteilt, die Freilassung sei unter Vermittlung Schwedens und Chinas erreicht worden.
King war am Mittwoch von Vertretern Schwedens zur chinesischen Grenze gebracht und an den US-Botschafter in China, Nicholas Burns, und den schwedischen Botschafter in China übergeben worden. Anschließend wurde er auf einen US-Militärstützpunkt in Südkorea geflogen.
Offenbar keine Zugeständnisse für Freilassung
US-Regierungsbeamte betonten, für Kings Freilassung seien Nordkorea keine Zugeständnisse gemacht worden. King hatte wegen Körperverletzung fast zwei Monate in einem südkoreanischen Gefängnis verbracht. Er sollte Mitte Juli nach Fort Bliss im US-Staat Texas zurückgeschickt werden. Dort drohten ihm weitere militärische Disziplinarmaßnahmen und die Entlassung aus dem Dienst.
Stattdessen verließ der 23-Jährige kurz vor dem geplanten Abflug in die USA den Flughafen in Südkorea, schloss sich einer Reisegruppe für eine Tour zum Grenzort Panmunjom an und sprang über die mit Ziegelsteinen markierte Linie in Panmunjom, die Gemeinsame Sicherheitszone zwischen beiden Staaten. Diese sind seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 an der Demarkationslinie geteilt.
Er war der erste US-Amerikaner seit fast fünf Jahren, den das weithin isolierte Land in Gewahrsam nahm. Nach wochenlangem Schweigen bestätigte Nordkorea im August, dass es King festgenommen habe und die Umstände seines Grenzübertritts prüfe. Nordkorea gab schließlich rassistische Diskriminierung in den USA und dem dortigen Militär als einen von Kings Beweggründen für den Grenzübertritt an.
Es ist unklar, ob King mit einem Disziplinarverfahren der US-Armee rechnen muss, die seinen Fall bisher mit Vorsicht behandelt hat. Die Armee hat ihn nicht als Deserteur bezeichnet, obwohl er im aktiven Dienst die Grenze ohne Genehmigung überquert hat.