Raketenalarm in Tel Aviv Dutzende Hamas-Angriffe auf Zentralisrael
Die Terrormiliz Hamas beschießt nach dem Ende der Feuerpause erneut israelisches Gebiet. Ziel ist unter anderem die Mittelmeermetropole Tel Aviv. Israel attackiert Hamas-Stellungen im Gazastreifen.
Nach dem Ende der Feuerpause beschießt die Hamas wieder Zentralisrael. Laut Angaben der Terrororganisation war Tel Aviv Ziel der Angriffe. Israel bestätigte die Attacken, in der Küstenmetropole wurde Luftalarm gegeben. Die israelische Zivilschutz-App warnte vor Dutzenden Angriffen. Augenzeugen berichteten von dumpfen Explosionen im Zentrum von Tel Aviv. Berichte über Opfer gibt es noch nicht. Zudem wurde mehrfach Raketenalarm in Orten in der Nähe des Gazastreifens ausgelöst.
Nach Darstellung der israelischen Armee wurden auch aus dem Libanon Raketen auf den Norden des Landes abgeschossen. Von dort aus greift unter anderem die vom Iran hochgerüstete Schiitenmiliz Hisbollah an. Bei israelischen Gegenangriffen wurden laut dem Bürgermeister eines libanesischen Grenzorts zwei Zivilisten getötet. Die Angabe lässt sich aktuell nicht prüfen.
Israel greift wieder Hamas-Stellungen an
Stunden zuvor hatte Israel seine Angriffe auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen wieder aufgenommen. Medien und Augenzeugen berichteten von heftigen Gefechten. Nach palästinensischer Darstellung soll es dabei Tote und zahlreiche Verletzte gegeben haben. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas war am Morgen ausgelaufen. Israel warf der militanten Organisation vor, die Vereinbarung verletzt und vor dem Auslaufen der Frist Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben.
Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee
Ausweitung der Bodenoffensive?
Unterdessen mehren sich Anzeichen dafür, dass Israel seine Offensive auch auf den Süden des Gazastreifens ausweitet. Das Militär warf nach Angaben von Bewohnern des Gazastreifens Flugblätter ab und forderte die Menschen darin auf, ihre Häuser östlich der Stadt Chan Yunis im Süden zu verlassen. Der Ort im Süden des Küstenstreifens sei nun eine Kampfzone.
Die israelische Armee rief die Zivilbevölkerung in Gaza auf, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Sie veröffentlichte eine interaktive Karte in arabischer Sprache, die das Gebiet in kleinteilige Bereiche aufgeteilt zeigt, um den Bewohnern zu ermöglichen, "sich zu orientieren, die Anweisungen zu verstehen und sich bei Bedarf von bestimmten Orten aus in Sicherheit zu bringen".
Bislang hatte Israel seine Angriffe vor allem auf den Norden des Gazastreifens konzentriert und die Bewohner aufgefordert, in den Süden zu flüchten, um den Bombardements zu entgehen.
Hilfslieferungen blockiert?
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ägyptische Sicherheitskreise berichtete, wurden Lastwagen mit Hilfsgütern und Treibstoff für den Gazastreifen am Grenzübergang Rafah gestoppt. Vertreter von Hilfsorganisationen bestätigen diese Angaben.
Rafah war der einzige Grenzübergang, über den Hilfsgüter auf dem Landweg in den Gazastreifen gelangen konnten. Während der Feuerpause hatten Hunderte Lkw humanitäre Hilfen in das Gebiet gebracht, auch in den nördlichen Teil.
Weitere Feuerpause gefordert
Die Vereinten Nationen verurteilten die Fortsetzungen der Kampfhandlungen und forderten eine weitere Feuerpause. UN-Generalsekretär Antonio Guterres schrieb auf der Plattform X: "Ich bedauere zutiefst, dass die Militäroperationen in Gaza wieder aufgenommen wurden." Er hoffe, dass die Kampfpause noch einmal verlängert werden könne.
Katar, das als Vermittler im Krieg auftritt, bedauerte die Wiederaufnahme der Gefechte und erklärte, die Bemühungen um eine Erneuerung der Waffenruhe liefen dennoch weiter. Dem Sender Al-Dschasira sagte ein ranghohes Hamas-Mitglied, man sei zur Freilassung weiterer ziviler Geiseln bereit, Voraussetzung dafür sei eine neuerliche Feuerpause.
Nach Angaben der israelischen Koordinationsstelle für Vermisste und Entführte befinden sich noch 137 Geiseln im Gazastreifen, darunter elf Ausländer. Unter den Geiseln seien 20 Frauen, zwei Kinder unter 18 Jahren sowie zehn Personen über 75 Jahren. Sieben Personen gelten seit dem 7. Oktober als vermisst.