Nach Verhaftung Salas Iran wirft Journalistin Verstoß gegen Mediengesetze vor
Der Iran wirft der italienischen Journalistin Sala Verstöße gegen Mediengesetze des Landes vor - ohne sich im Detail zu äußern. Italiens Regierungschefin Meloni fordert die Freilassung der 29-Jährigen.
Die iranische Justiz wirft der in Teheran inhaftierten italienischen Journalistin Cecilia Sala Verstöße gegen die Mediengesetze der Islamischen Republik vor. Deswegen sei sie am 19. Dezember in der Hauptstadt Teheran festgenommen und inhaftiert worden, hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Irna verbreiteten Mitteilung des Kulturministeriums.
Italien hat vom Iran die Freilassung der 29-Jährigen verlangt, die im berüchtigten Evin-Gefängnis von Teheran in Einzelhaft sitzt. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni möchte nach eigenen Worten die Reporterin schnell nach Hause holen. Sala arbeitet für die Tageszeitung Il Foglio und betreibt einen Podcast. Eigentlich wollte sie am Tag nach ihrer Festnahme zurück nach Italien.
Laut dem iranischen Kulturministerium wird Sala von der italienischen Botschaft in Teheran konsularisch betreut und hat telefonischen Kontakt zu ihrer Familie in Italien. Wenn die iranische Justiz zustimme, werde das Ministerium weitere Details zur Inhaftierung veröffentlichen.
Gültiges Visum
Das iranische Kulturministerium ist für die Belange ausländischer Journalisten zuständig. Nach italienischen Angaben hatte sie für ihren Aufenthalt auch ein gültiges Journalistenvisum. Sala, die auf Instagram mehr als 400.000 Follower hat, soll nach iranischen Medienquellen Kontakt zu jungen, iranischen Frauen aufgenommen haben, die sich nicht an die islamischen Regeln, insbesondere die Kleiderordnung samt Kopftuchpflicht, halten. Bilder der Treffen soll sie dann gepostet haben.
Generell sind die iranischen Behörden gegenüber Medien, auch ausländischen, wenig tolerant. Der Iran ist auch dafür bekannt, ausländische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen, um politische Forderungen durchzusetzen oder im Ausland inhaftierte Iraner freizupressen. Italienische Zeitungen spekulieren, dass auch dieser Fall mit einem iranischen Waffenschmuggler zusammenhängen könnte, der auf Ersuchen der USA in Mailand festgenommen wurde. Es gilt als möglich, dass Teheran mit der Verhaftung Salas nun Druck auf Rom ausüben wolle, damit der Iraner nicht an die USA ausgeliefert wird.