Ajatollah Ali Chamenei

Nach Aussagen von Trump Iran erteilt Atomverhandlungen erneut Absage

Stand: 08.03.2025 21:39 Uhr

Der Iran hat Atomverhandlungen mit dem Westen erneut abgelehnt. Staatsoberhaupt Chamenei sprach von Forderungen "rüpelhafter Persönlichkeiten". US-Präsident Trump hatte nach eigener Aussage einen Brief an Chamenei geschrieben.

Irans Staatsoberhaupt und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat sich erstmals wieder öffentlich zu Atomverhandlungen mit dem Westen geäußert - und diesen erneut eine Absage erteilt. "Einige ausländische Regierungen und rüpelhafte Persönlichkeiten drängen auf Verhandlungen, doch ihr Ziel ist nicht die Lösung von Problemen", sagte der 85-Jährige laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

"Vielmehr streben sie durch Verhandlungen danach, ihren eigenen Willen durchzusetzen und ihre Forderungen aufzuzwingen", sagte Chamenei.

Trump droht erneut mit militärischem Eingreifen

US-Präsident Donald Trump hatte mit Blick auf mögliche Atomverhandlungen zuvor nach eigenen Angaben einen Brief an Irans obersten Führer verfasst. "Ich habe ihnen einen Brief geschrieben, in dem steht, dass ich hoffe, dass Sie verhandeln werden, denn wenn wir militärisch eingreifen müssen, wird es schrecklich werden", sagte Trump in einem Interview mit dem US-Sender Fox Business.

Trump sagte, er habe den Brief "gestern" geschrieben. Das Interview wurde am Donnerstag aufgezeichnet. 

Iran: Trumps Brief noch nicht angekommen

Ob sich Chameneis jüngste Reaktion überhaupt auf den Brief von Trump bezieht oder etwa auf dessen Äußerung im Fernsehen, ist unklar. Irans Außenminister Abbas Araghtschi erklärte am Samstagabend im Staatsfernsehen, Teheran habe Trumps Brief noch gar nicht erhalten.

Die Vereinten Nationen (UN) begrüßten inzwischen Trumps Schritt. "Grundsätzlich bekräftigen wir, dass die Diplomatie der beste Weg bleibt, um den friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms sicherzustellen", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. "In dieser Hinsicht begrüßen wir alle diplomatischen Bemühungen in Richtung dieses Ziels."

Atomdeal von 2015 läuft formal im Herbst aus

Zuletzt hatte sich der Streit um Irans Atomprogramm wieder zugespitzt. In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. 

Das Abkommen läuft - selbst wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wird - formal im Oktober 2025 aus. Damit würde auch die Möglichkeit entfallen, alte und strenge UN-Sanktionen gegen den Iran ohne großen Widerstand wieder einzuführen. Daher drängten Diplomaten darauf, die Verhandlungen voranzutreiben. Israel drohte wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen, sollte keine diplomatische Lösung gefunden werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 08. März 2025 um 18:00 Uhr.