In China inhaftiert Bund fordert Freilassung von Bloggerin
Die chinesische Bloggerin Zhang wurde im Mai 2020 festgenommen, weil sie unabhängig über den Ausbruch der Corona-Pandemie in Wuhan berichtet hatte. Inzwischen setzt sich auch die Bundesregierung für ihre Freilassung ein.
Nach internationalen Organisationen wie Amnesty International und Reporter ohne Grenzen setzt sich nun auch die Bundesregierung dafür ein, dass die in China inhaftierte Bloggerin Zhang Zhan freikommt. Das hat das Auswärtige Amt dem ARD-Hörfunkstudio Shanghai bestätigt. Die Deutsche Botschaft in China habe sich an das chinesische Außenministerium gewandt und die "unverzügliche Freilassung" von Zhang gefordert, heißt es aus dem Auswärtigen Amt.
Hintergrund ist der schlechte Gesundheitszustand der 38-Jährigen. Sie hat nach einem wochenlangen Hungerstreik stark abgenommen und ist geschwächt. Nach Angaben ihrer Familie befindet sich Zhang in Lebensgefahr und werde den kommenden Winter vielleicht nicht überleben.
Zhang berichtete kritisch aus Wuhan
Die Bloggerin war eine der wenigen chinesischen Journalistinnen und Journalisten, die Anfang 2020 im zentralchinesischen Wuhan war und vor Ort kurz nach Beginn der Corona-Pandemie ohne staatliche Vorgaben über das Krisenmanagement der Behörden berichtet hatte. Wegen ihrer kritischen Artikel wurde sie im Mai 2020 festgenommen und rund ein halbes Jahr später zu vier Jahren Haft verurteilt. Das Verfahren fand ohne Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze statt und weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Nach einem Bericht der Deutschen Welle hat sich Zhangs Mutter gestern an die Behörden in Shanghai gewandt, wo die 38-Jährige im Gefängnis sitzt. Die Mutter hat demnach offiziell beantragt, dass ihre Tochter aus medizinischen Gründen auf Bewährung freikommt.
In den vergangenen Tagen hatten auch die US-Regierung, die Europäische Union und internationale Organisationen wie Reporter Ohne Grenzen und Amnesty International dazu aufgerufen, Zhang freizulassen. Chinas Staats- und Parteiführung wies die Forderungen der nicht-staatlichen Organisationen als "chinafeindliche politische Manipulation" zurück.
Mehrere Journalisten im Gefängnis
Zhang ist nicht die einzige Journalistin, die in China wegen kritischer Berichte über das Corona-Krisenmanagement der Behörden im Gefängnis sitzt. Die kommunistische Staatsführung ließ in den Wochen und Monaten nach dem Ausbruch der Pandemie in Wuhan mindestens drei weitere Chinesen festnehmen, die unabhängig über die Ereignisse vor Ort berichtet hatten.
Nach Angaben der Organisation Reporter Ohne Grenzen gibt es weltweit nur drei Staaten, in denen es weniger Pressefreiheit gibt als in China: Turkmestian, Eritrea und Nordkorea.