Hintergrund

Chronologie der Ereignisse Die Terror-Tage von Frankreich

Stand: 10.01.2015 11:57 Uhr

Drei Tage dauerte der Ausnahmezustand für Frankreich. Am Ende der Terrorserie stehen 17 Todesopfer, drei getötete Dschihadisten und eine riesige Solidaritätswelle. tagesschau.de zeichnet die Ereignisse nach.

Drei Tage lang haben Dschihadisten mit mehreren Terroranschlägen Frankreich in Atem gehalten: Erst griffen sie die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" an, dann gab es eine Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt in Paris. Die Bilanz nach rund 50 Stunden Ausnahmezustand: 17 Todesopfer, drei getötete Terroristen und eine riesige Solidaritätswelle. Tagesschau.de zeichnet die Ereignisse nach.

Mittwoch, 7. Januar

- Zwei mit Kalaschnikows bewaffnete und vermummte Täter stürmen gegen 11.30 Uhr ein Pariser Gebäude in der Rue Nicolas Appert. Dort befinden sich die Redaktionsräume von "Charlie Hebdo".

- Im Eingangsbereich erschießen sie den Angestellten einer Reinigungsfirma, bevor sie in die Redaktion eindringen, wo gerade die wöchentliche Konferenz stattfindet. Sie töten acht Mitglieder der Redaktion, unter ihnen den Chefredakteur Stéphane Charbonnier. Der Polizist, der zu Charbonniers Schutz im Raum ist, wird ebenfalls erschossen. Auch ein Besucher stirbt im Kugelhagel.

- Die Angreifer steigen in ein Fluchtauto und liefern sich einen Schusswechsel mit Polizisten in einem Streifenwagen. Ein bereits am Boden liegender, verletzter Polizist wird von einem der Angreifer erschossen. Er ist das zwölfte Todesopfer.

- Nach einer Kollision geben die Attentäter ihren Fluchtwagen auf, bringen ein anderes Auto in ihre Gewalt und setzen die Flucht in Richtung Norden fort, wo sich ihre Spur zunächst verliert.

- Anti-Terror-Einheiten beginnen mit der Fahndung. Auf die Spur gebracht haben sie Ausweisdokumente, die die Attentäter in ihrem Fluchtauto zurückgelassen haben.

- Die Polizei gibt bekannt, dass drei Männer gesucht werden, unter ihnen zwei 32 und 34 Jahre alte Brüder: Chérif und Said Kouachi. Ein dritter Verdächtiger, der 18 Jahre alte Schwager eines der Brüder, stellt sich am Abend der Polizei.

- Weltweit trauern die Menschen mit der Redaktion von "Charlie Hebdo" und zeigen ihre Solidarität. Ihr Symbol: Ein Stift und ein Plakat mit der Aufschrift "Je suis Charlie".

Donnerstag, 8. Januar

- In Montrouge, südlich von Paris, wird am Morgen eine junge Polizistin von einem Mann erschossen. Für die Tat ist der 32-jährige Franzose Amedy Coulibaly verantwortlich. Er flüchtet nach den tödlichen Schüssen. Zunächst ist unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" gibt.

- Die mutmaßlichen Attentäter überfallen im Departement Aisne nördlich von Paris eine Tankstelle, deren Besitzer alarmiert die Polizei.

- Die Suche konzentriert sich auf einen Wald in der Nähe der Orte Villers-Cotterêts und Crépy-en-Valois. Am späten Abend werden Teile der Spezialeinheiten abgezogen.

- Ein Vertreter der USA gibt bekannt, die beiden Kouachi-Brüder stünden "seit Jahren" auf der Liste von Terrorverdächtigen des US-Geheimdienstes. Said habe zudem einige Monate ein Trainingslager der Terrororganisation Al Kaida im Jemen durchlaufen.

Freitag, 9. Januar

- Die beiden Kouachi-Brüder zwingen am Morgen eine Frau nördlich von Paris, ihnen ihr Auto zu überlassen. Die beiden Brüder liefern sich auf der Nationalstraße 2 eine Verfolgungsjagd und einen Schusswechsel mit der Polizei.

- Anschließend verschanzen sich die beiden mit einer Geiseln in einer Druckerei in einem Industriegebiet nahe dem Flughafen Charles de Gaulle. Die Polizei riegelt das Gewerbegebiet der Gemeinde Dammartin-en-Goële weiträumig ab. Die Geisel wird am Mittag freigelassen, eine Person versteckt sich in dem Gebäude.

- Am Telefon teilen die beiden mit, dass sie den "Märtyrertod" sterben wollen.

- Gegen 13:30 Uhr werden Schüsse aus Paris gemeldet. Unweit der Metrostation Porte de Vincennes hat der bis dahin flüchtige Terrorist Coulibaly Geiseln in einem jüdischen Geschäft genommen.

- Am Telefon sagt er einem französischen TV-Sender, dass er seine Taten mit den Kouachi-Brüdern gemeinsam geplant habe. Er fordert, dass die französische Armee ihren Kampf gegen den "Islamischen Staat" in Syrien und dem Irak beenden solle. Offenbar sind zu diesem Zeitpunkt bereits vier der Geiseln tot. Coulibaly hält weitere Menschen in seiner Gewalt.

- Gegen 17 Uhr eskaliert die Lage sowohl in Dammartin-en-Goële als auch im Osten von Paris. Die beiden Kouachi-Brüder stürmen offenbar aus dem Gebäude und feuern auf die Polizisten. Beide Attentäter werden getötet. In Paris stürmen Polizisten in das Lebensmittelgeschäft und töten den Geiselnehmer Coulibaly.