Corona-Krise in den USA So viele Opfer wie nirgendwo sonst
Die Vereinigten Staaten verzeichnen weltweit mit Abstand die meisten Todesopfer durch das Coronavirus. Jetzt sind es über 100.000. Trotzdem lockern viele Bundesstaaten ihre Auflagen - zur Freude des Präsidenten.
In den USA hat die Zahl der Toten durch das Coronavirus die 100.000-Marke überschritten. Die Johns Hopkins-Universität in Baltimore zählte bis zum Mittwochabend 100.400 Todesopfer. Insgesamt haben sich mehr als 1,7 Millionen Menschen infiziert. Damit verzeichnen die Vereinigten Staaten die meisten Infektionen weltweit.
Nachdem sich zuletzt die Zunahme der Zahl der Todesopfer über einige Tage hinweg deutlich verlangsamt hatte, nahm sie nun wieder stark zu: Die Johns-Hopkins-Forscher zählten 1401 weitere Corona-Tote binnen 24 Stunden. In den vorherigen drei Tagen hatte die tägliche Totenzahl noch unter 700 gelegen.
Lockerungen trotz steigender Zahlen
US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder behauptet, die Zahl wäre noch viel höhere, hätte er nicht entschlossen gehandelt. Tatsächlich hatten die US-Administration, Gouverneure und Bürgermeister über Wochen behauptet, von Corona gehe für die USA keine Gefahr aus. Jetzt textet Trump im Netz, dass die Vereinigten Staaten mehr auf das Virus testen als jedes andere Land auf der Welt, 15 Millionen Tests.
Viele US-Bundesstaaten haben inzwischen begonnen, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zu lockern. So wurden vielerorts Restaurants wieder geöffnet und Firmen nahmen wieder die Arbeit auf. Trump begrüßt das, er dringt seit längerem auf ein rasches Wiederhochfahren der US-Wirtschaft. Beobachter vermuten, dass er seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl im November in Gefahr sieht.
Ist das der richtige Zeitpunkt? Und helfen Masken, wirken Medikamente, wie verlässlich sind die Modelle von Wissenschaftlern? Über alles wird in den USA gestritten. Meist verläuft der Graben entlang von Parteilinien; eine Kluft zwischen Trump-Anhänger und Trump-Gegner. Die Amerikaner müssen sich in der Situation entscheiden, wem sie Vertrauen, dem Präsidenten oder dessen Kritikern.
Las Vegas öffnet Kasinos
In der Glücksspielmetropole Las Vegas im Bundesstaat Nevada werden mehrere große Kasinos am Donnerstag kommender Woche wieder öffnen. Gouverneur Steve Sisolak sagte, er habe dies nach Konsultationen mit Gesundheitsexperten genehmigt. In Las Vegas seien "alle denkbaren Vorsichtsmaßnahmen" gegen die Ausbreitung des Virus getroffen worden versicherte er. "Wir ermutigen Besucher, zu kommen, sich zu vergnügen und eine gute Zeit zu haben", sagte der Gouverneur. Die Casinos von Las Vegas sind seit mehr als zwei Monaten geschlossen.