Queen hält Rede "Bruch im Leben unseres Landes"
Dass sich die Queen mit einer Rede an ihr Volk wendet, kommt nur extrem selten vor. Während des Golfkriegs tat sie dies oder nach dem Tod von Queen Mum - und jetzt wieder angesichts der Corona-Krise.
"Es ist eine schwierige Zeit, in der manche trauern, viele finanzielle Sorgen haben und alle gewaltige Veränderungen erleben" - so beschrieb die Queen die aktuelle Lage in ihrer Rede. Elizabeth II. dankte allen im Einsatz und allen Bürgern, die sich an die Ausgangsbeschränkungen halten. Sie ermutigte und rief zum Zusammenhalt auf.
Sie sprach von einem "Bruch im Leben unseres Landes: ein Bruch, der einigen Leid gebracht hat, vielen finanzielle Schwierigkeiten und enorme Veränderungen im alltäglichen Leben von uns allen".
Dass die Queen eine Rede an die Nation hält, ist extrem selten - wenn man von den Weihnachtsansprachen absieht. Reden dieser Art hat sie zuvor nur viermal gehalten: zum Beginn des Golfkriegs 1991, vor der Beerdigung von Prinzessin Diana 1997, beim Tod von Queen Mum 2002 und - unter glücklicheren Umständen - zu ihrem 60. Thronjubiläum 2012.
Reaktion auf "herausfordernde Zeiten"
Die aktuelle Rede steht für den Königshausexperten der BBC, Nicholas Witchell, aber nicht in einer Reihe mit den vorherigen: "Diese Ansprache wird ohne Vergleich sein, wenn man die 68-jährige Regentschaft der Queen betrachtet", so Witchell. Denn nun sei Großbritannien einer echten Gefahr ausgesetzt. "Wenn man eine Parallele finden will, dann muss man bis 1940 zurückgehen, als Prinzessin Elisabeth im Alter von 14 Jahren eine Ansprache während der deutschen Luftangriffe gehalten hat - gerichtet an die Kinder dieses Landes, die evakuiert wurden."
Die Queen kam auf diese Rede von 1940 auch zu sprechen und sagte in Erinnerung an die Kriegsgeneration:
Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie auf diese Herausforderung reagiert haben. Die, die nach uns kommen, werden sagen, dass diese Generation der Briten so stark war wie jede zuvor.
Frühere Ausstrahlung - wohl wegen des Wetters
Die Rede ist in Absprache mit 10 Downing Street entstanden und war eigentlich erst zu Ostern erwartet worden. Aber die Regierung befürchtet, dass das schöne Frühlingswetter die Briten verleiten könnte, die Ausgangsbeschränkungen zu ignorieren. Einmal am Tag rauszugehen, um Sport zu treiben, ist erlaubt, aber kein Sonnenbaden, Grillen oder Picknicken im Park. Die Regierung hofft nun, dass der Appell der Queen die Moral der Briten stärkt. Falls nicht, werden die Maßnahmen verschärft, drohte Gesundheitsminister Matt Hancock. Wer weiterhin draußen Sport machen wolle, müsse sich an die Regeln halten, so der Minister.
Am Wochenende waren in Großbritannien mehr als 1300 Corona-Infizierte gestorben.