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Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt Ein Toter und drei Verletzte nach Angriff im Elsass
Im französischen Elsass hat ein Mann mehrere Polizisten attackiert und dabei "Allahu akbar" gerufen. Ein Passant eilte zur Hilfe und wurde getötet, drei Polizisten erlitten Verletzungen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt.
Im Elsass hat ein Mann am Nachmittag mehrere Polizisten angegriffen und dabei "Allahu Akbar" (etwa "Gott ist am größten" auf Arabisch) gerufen. Ein Passant schritt ein und wurde getötet. Drei Polizisten erlitten Verletzungen. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Mulhouse (Mülhausen) nahe der Grenze zu Baden-Württemberg.
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und befindet sich in Polizeigewahrsam. Nach Polizeiangaben ereignete sich der Angriff bei einem Markt, die Tatwaffe soll ein Messer gewesen sein. Weitere Informationen zu ihm nannten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst nicht.
Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Verweis auf einen Staatsanwalt, dass der Mann in einer Kartei zur Terrorismusprävention gelistet sei.
Präsident Macron spricht Angehörigen Beileid aus
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron ging in einer Videobotschaft von einer islamistisch motivierten Tat aus. "Es gibt angesichts der Äußerung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat", sagte Macron. Der Präsident sprach der Familie des Todesopfers sein Beileid aus. Zugleich sagte Macron, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau erhob Vorwürfe gegen Algerien. Der mutmaßliche Täter algerischer Herkunft habe Frankreich verlassen sollen, das Land habe ihn aber nicht zurückgenommen, sagte der Minister im Sender TF1. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert - immer ohne Erfolg. Retailleau mahnte, man müsse nun eine härtere Gangart einlegen und stellte Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien infrage.
Schon seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und Algerien zu. Gleichzeitig kündigte Innenminister Retailleau an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen - aber in Freiheit.
"Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen", sagte Retailleau. "Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist." Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und "sehr gefährliche» Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu nehmen.