EU-Gipfel Traktoren blockieren Straßen in Brüssel
Anlässlich des Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs haben Landwirte in Brüssel mehrere Straßen blockiert. Im Regierungsviertel brannte Heu. Die Demonstranten waren mit rund 1.000 Traktoren unterwegs, teilte die Polizei mit.
Landwirte mit Hunderten Traktoren haben sich mit Hupkonzerten und Feuerwerkskörpern am Morgen in Brüssel Gehör verschafft. Dabei behinderten die Kolonnen der Bauern den Verkehr. Sie machten sich am Tag eines Gipfeltreffens der EU-Staats- und Regierungschefs in Richtung EU-Zentrale auf, um gegen Agrarauflagen, hohe Kosten und Bürokratie zu protestieren. Ähnliche Proteste gab es zuvor schon in Deutschland, Frankreich, andernorts in Belgien und in Italien.
Wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete, waren rund 1.000 Traktoren im Europaviertel unterwegs. Auf Bildern war zu sehen, dass nahe dem Europaparlament Heu und Holzpaletten brannten. Außerdem sei Mist auf dem Boden verteilt worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Der örtliche Nahverkehrsbetreiber teilte auf X, ehemals Twitter, mit, dass mehrere Buslinien wegen der Proteste gestört seien.
Die Demonstranten sind mit rund 1.000 Traktoren unterwegs und behindern den Verkehr in Brüssel.
Kritik: Strenge EU-Vorschriften gelten nicht für alle
Viele Bauern hatten bereits die Nacht in der Nähe von Brüssel verbracht und sich an brennenden Paletten warmgehalten. "Wir werden zeigen, dass wir nicht einverstanden sind und dass es reicht, aber es ist nicht unser Ziel, alles zu zerstören", sagte der Landwirt Jean-François Ricker aus dem Süden Belgiens.
Die meisten Demonstranten sind Junglandwirte. Sie kommen aus Familienbetrieben und fühlen sich unter Druck gesetzt, weil die Energiepreise steigen, während der Klimawandel ihre Ernten schmälert oder zerstört. Auch kritisieren sie, dass sich ausländische Konkurrenz nicht an die strengen EU-Vorschriften halten muss. Aber auch Landwirte aus mehreren europäischen Ländern wurden in Brüssel erwartet.
De Croo: "Berechtigte Sorgen"
Für den Vormittag waren Reden in der Nähe des EU-Parlaments und in der Nähe des Europäischen Rates geplant, wie Belga berichtete. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder versammelten sich dort vor allem, um über Hilfen für die Ukraine zu sprechen.
Belgiens Premier Alexander De Croo machte sich vor Beginn des Gipfels dafür stark, die Sorgen der Bauern im Kreis der Staats- und Regierungschefs zu besprechen. "Die Sorgen, die sie haben, sind teilweise berechtigt", sagte er am Morgen. Es müsse sichergestellt werden, das Landwirte Partner im Kampf gegen den Klimawandel sein könnten.