Nach Explosion vor Synagoge Macron spricht von einem "Terrorakt"
In Südfrankreich ist es nach einem Brand vor einer Synagoge zu einer Explosion gekommen, bei der ein Polizist verletzt wurde. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus, die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt.
Bei einer Explosion vor einer Synagoge in der südfranzösischen Küstenstadt La Grande-Motte ist nach offiziellen Angaben ein Polizist verletzt worden. Die Polizei sei wegen mindestens zweier brennender Autos zu der Synagoge gerufen worden, erklärte Bürgermeister Stéphan Rossignol. Behördenangaben zufolge explodierte dann in einem der Autos ein Gasbehälter. Laut Rossignol zeichneten Überwachungskameras einen Mann auf, der die Fahrzeuge vor der Beth-Yaacov-Synagoge in Brand setzte. Er soll leere Flaschen in der Hand und eine palästinensische Flagge um die Hüften getragen haben, hieß es weiter.
Am jüdischen Feiertag Schabbat, der freitagabends beginnt und samstagabends endet, strömen Gottesdienstbesucher vor allem am Samstagmorgen in die Synagogen. Zum Zeitpunkt des Anschlags habe in der Synagoge der südfranzösischen Stadt jedoch kein Gottesdienst stattgefunden, so die Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Ermittler waren zum Zeitpunkt des Anschlags ein Rabbiner und vier weitere Menschen in dem Gebäude, sie alle blieben demnach unverletzt.
Französische Regierung spricht von Terror
Der geschäftsführende Innenminister Gérald Darmanin sprach im Onlinedienst X von einem "offenbar kriminellen" Akt. "Ich möchte unseren jüdischen Mitbürgern und der Gemeinde meine volle Unterstützung zusichern", schrieb Darmanin. Auf Wunsch von Präsident Emmanuel Macron würden "alle Mittel mobilisiert", um den Täter zu finden.
Der Präsident selbst äußerte sich ebenfalls auf X. Er bezeichnete die Tat als "Terrorakt" und betonte, es werde "alles getan, um den Urheber zu finden". Seine Gedanken seien bei den "Gläubigen der Synagoge von La Grande-Motte und allen Juden" im Land.
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet
Ministerpräsident Gabriel Attal erklärte, dass die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen habe. Bei X sprach er von einer "antisemitischen Tat". Die Sicherheitskräfte "verfolgen derzeit den Verdächtigen". Innenminister Darmanin ordnete erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen im ganzen Land an.
Antisemitisch motivierte Straftaten haben in Frankreich nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn des Gaza-Kriegs deutlich zugenommen. Nach Angaben des jüdischen Dachverbands Crif hat sich die Zahl solcher Taten innerhalb eines Jahres von 436 auf knapp 1.700 nahezu vervierfacht.