Zweite Amtszeit des Präsidenten Macrons schwieriger Neustart
Frankreichs Präsident Macron ist in seine zweite Amtszeit eingeführt worden - und setzte dabei diesmal auf eine nüchternere Zeremonie. Fehler der Vergangenheit will er offenbar vermeiden.
Nüchterner als 2017 - ohne Fahrt im offenen Wagen auf den Champs-Elysées, aber mit dem französischen Sinn für würdevolle Inszenierungen ist Emmanuel Macron in seine zweite Amtszeit eingeführt worden.
Wie es die Tradition will, ertönten 21 Salutschüsse am Invalidendom, im Garten des Elysée-Palastes schritt der Präsident Repräsentanten der französischen Streitkräfte ab. Vor den 450 geladenen Gästen hielt Macron eine zukunftszugewandte Rede. "Ich werde handeln, ohne nachzulassen und mit einem klaren Kurs. Dem, eine unabhängigere Nation zu sein, besser zu leben und französische und europäische Antworten auf die Herausforderungen unseres Jahrhunderts zu finden", so Macron.
Gegen Nationalismus und Nostalgie
In Anspielung auf seine Gegner am extrem rechten Rand betonte Macron, dass sich das Volk bei der Präsidentschaftswahl gegen Nationalismus und Nostalgie entschieden habe. Stattdessen habe es das Projekt der Zukunft, Europas und der Unabhängigkeit gewählt.
"In diesem Moment, in dem das Jahrhundert ins Wanken gerät und der Klimawandel uns alle angeht, müssen wir den Weg zusammen gehen und mit einer Stimme sprechen. Meine Überzeugung ist klar: Lass uns den Mut haben, der Realität ins Auge zu sehen, um unserem Ideal näherzukommen. Lass uns den Mut haben, uns nicht illusorischen Wahnvorstellungen hinzugeben", sagte Macron.
Macron will alle mitnehmen
Er beteuerte erneut, sein zweites Mandat anders ausfüllen zu wollen. Weniger von oben herab: "Zu handeln heißt nicht, das Land zu verwalten und dem Volk Reformen vorzusetzen wie vorgefasste Lösungen. Zu handeln, das geht nur mit Respekt, Austausch und Wertschätzung - indem man alle einbezieht und mitnimmt.
Obgleich er die Wahl für sich entscheiden konnte, hat Macron unter dem Strich Stimmen verloren. Bei den im Juni bevorstehenden Parlamentswahlen muss er deshalb darum kämpfen, mit seiner Partei erneut eine Mehrheit zu erringen. Nichts weniger als einen Neustart hat er versprochen und seine Partei bereits umbenannt: Renaissance soll sie nun heißen und für möglichst viele gemäßigte Kräfte von links und rechts offen sein.
Sinnbild dieser Strategie war bei der feierlichen Amtseinführung die Anwesenheit der beiden Ex-Präsidenten im Festsaal. Der konservative Nicolas Sarkozy begrüßte neben seinem sozialistischen Nachfolger Francois Hollande den wiedergewählten Mann der Mitte.