Sicherheitsüberprüfungen vor Olympia Französische Behörden schließen Tausende Personen aus
Mehr als eine Million Menschen haben die französischen Behörden im Vorfeld der Olympischen Spiele überprüft - 4.350 Personen wurden ausgeschlossen. Laut Innenminister Darmanin gab es dabei wohl keine Verbindungen zu Anschlagsplänen.
Vor den in dieser Woche beginnenden Olympischen Spielen in Paris haben die französischen Behörden Tausenden Menschen aus Sicherheitsgründen den Zugang zu den Spielen verweigert. Mehr als eine Million Anträge seien geprüft und 4.350 davon abgelehnt worden, sagte der geschäftsführende französische Innenminister Gérald Darmanin im Sender France 2.
Die Zahl der Überprüfungen entspreche der Zielsetzung, die vor einem Jahr ausgegeben worden war, fügte er hinzu. Überprüft wurden all jene, die in diesem Sommer in irgendeiner Weise an den Olympischen Spielen beteiligt sind - also etwa Athleten, Trainer, Journalisten, Freiwillige, Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste oder Anwohner und deren Gäste.
Wohl keine Verbindungen zu Anschlagsplänen
Der Zeitung Journal du Dimanche sagte der Innenminister, einige Anträge seien wegen Verbindungen zu radikalen Islamisten abgelehnt worden, andere wegen des Verdachts auf Auslandsspionage oder Sorgen vor Cyberangriffen. Es habe sich wohl nicht um Menschen mit Anschlagsplänen gehandelt. Neben der nachrichtendienstlichen Spionage bestehe jedoch die Gefahr, dass über Zugang zu Computernetzen ein Cyberangriff verübt werde, sagte Darmanin der Zeitung.
Bei den abgelehnten Anträgen habe es sich etwa um Personen aus Russland und Belarus und anderen Ländern gehandelt, die sich als Journalisten oder technische Mitarbeiter akkreditieren wollten. "Wir wenden das Vorsorgeprinzip an", betonte der Minister.
"Keine bekannte Bedrohung für die Sicherheit"
Insgesamt hält Darmanin die Sportgroßveranstaltung für gut abgesichert. "Nach unserem Kenntnisstand gibt es keine bekannte Bedrohung für die Sicherheit der Olympischen Spiele", sagte der Minister. Auch die Eröffnungsfeier könne wie geplant auf der Seine stattfinden. Man müsse aber demütig und konzentriert bleiben, so Darmanin.
Auch die Organisatoren zeigten sich kurz vor Beginn der Olympischen Spiele am 26. Juli vom Sicherheitskonzept überzeugt. "Bei der Eröffnungsfeier und jedem Wettkampf gibt es einen speziellen Plan, um die Sicherheit zu garantieren", sagte Organisationschef Tony Estanguet bei einer Pressekonferenz. Er könne garantieren, dass Sicherheit die "Priorität Nummer eins" sei.
45.000 Sicherheitskräfte zur Eröffnungsfeier
Vor den Olympischen Spielen haben Polizei und Militär ihre Präsenz in Paris massiv verstärkt. 45.000 Sicherheitskräfte werden alleine zu der Eröffnung der Spiele im Einsatz sein. Die Organisatoren haben die ursprüngliche Zahl der Zuschauer bei der Zeremonie von 600.000 auf etwa 300.000 reduziert.
Frankreich hatte noch im März die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen und für den Sommer aufrechterhalten. Ende Mai vereitelten Ermittler Pläne für einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen Spiele.