Bericht der WHO Hoffnung im Kampf gegen Malaria
Experten der WHO verbreiten Optimismus im Kampf gegen Malaria. Im vergangenen Jahr seien die Todesfälle bereits leicht zurückgegangen. Eine Rekordzahl an Moskitonetzen und ein neuer Impfstoff machen zusätzlich Hoffnung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schreibt in einem neuen Bericht von leichten Fortschritten im Kampf gegen die Tropenkrankheit Malaria. Die Zahl der erfassten Todesfälle sei in den vergangenen beiden Jahren geringfügig gesunken. 2021 seien 619.000 Menschen an Malaria gestorben, im Jahr davor 625.000.
Langfristig könne die Welt die Malaria besiegen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Vor allem durch präventive Maßnahmen im Anti-Malaria-Kampf seien Erfolge erzielt worden, heißt es im WHO-Bericht.
Rekordzahl an Moskitonetzen verteilt
In den vergangenen Jahren wurde demnach eine Rekordzahl an Netzen gegen Moskitos - die die Krankheit verbreiten - verteilt. Mit Insektiziden behandelte Moskitonetze seien in den meisten Ländern, in denen die Malaria endemisch ist, das wirksamste Mittel.
Allerdings hätten acht Länder - darunter Indonesien, Nigeria und Uganda - weniger als 60 Prozent ihrer verfügbaren Netze verteilt. Sieben Länder - unter ihnen Botswana, die Zentralafrikanische Republik und Pakistan - hätten überhaupt keine Netze an die Bevölkerung ausgegeben.
Impfstoff soll Erkrankungen und Todesfälle verringern
Abdisalan Noor, ein ranghoher Mitarbeiter in der zuständigen Abteilung der WHO, gibt sich dennoch optimistisch für den zukünftigen Kampf gegen Malaria. Er erwarte, dass die breitere Einführung des weltweit ersten zugelassenen Impfstoffs im kommenden Jahr die Zahl schwerer Erkrankungen und Todesfälle deutlich verringern werde, sagte er der Nachrichtenagentur AP. Das sei aber nur möglich, wenn genügend Kinder geimpft würden.
Mehr als 20 Länder haben laut Noor bei der Impfstoffallianz Gavi um Unterstützung bei der Beschaffung des Impfstoffs gebeten. Das Vakzin ist allerdings nur zu etwa 30 Prozent wirksam und erfordert vier Dosen.
Neue Mückenart macht Sorgen
Noor zeigte sich allerdings besorgt über eine neue invasive Mückenart, die sich in Städten vermehre, gegen viele Pestizide resistent sei und die jahrelangen Fortschritte bei der Malaria-Bekämpfung zunichte machen könnte. Die Art habe noch nicht wesentlich zur Gesamtbelastung auf dem Kontinent beigetragen, aber die Insekten seien wahrscheinlich für den jüngsten Anstieg in Teilen des Horns von Afrika verantwortlich.
Im vergangenen Jahr hatte die WHO noch vor erheblichen Rückschlägen im Kampf gegen Malaria gewarnt, weil Anstrengungen gegen die Corona-Pandemie zu viele Ressourcen beanspruchten. Dies habe 2020 weltweit zu 47.000 zusätzlichen Malaria-Todesfällen geführt.
Länder südlich der Sahara am meisten betroffen
Am schlimmsten sind nach wie vor die afrikanischen Länder südlich der Sahara von der Krankheit betroffen. Dort treten rund 95 Prozent der weltweiten Erkrankungen und Todesfälle auf. Vier von fünf Todesfällen sind bei Kindern unter fünf Jahren zu verzeichnen.
Malaria wird von Plasmodium-Parasiten ausgelöst, die durch Stiche der weiblichen Anopheles-Mücken übertragen werden. Mit Moskitonetzen, die mit Insektiziden behandelt sind, kann das Ansteckungsrisiko stark verringert werden. Typische Symptome der Malaria sind Fieberschübe, Krämpfe sowie Magen- und Darmbeschwerden. In schweren Fällen treten Hirnschäden oder Blutarmut (Anämie) auf. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit oft tödlich, bei rechtzeitiger Diagnose und Medikamentengabe ist Malaria heilbar.
Die WHO schätzt, dass die Gesamtinvestitionen in die Malaria-Bekämpfung - etwa 3,5 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) - weniger als halb so hoch sind, wie eigentlich nötig wäre, um die Auswirkungen der Krankheit drastisch zu reduzieren.