Ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte feuert eine Panzerhaubitze in Richtung der russischen Truppen an der Frontlinie ab.

Unterstützung für die Ukraine Washington will offenbar auch Minen liefern

Stand: 20.11.2024 07:24 Uhr

Zuerst die Angriffe mit ATACMS-Raketen, jetzt offenbar auch Antipersonenminen: US-Präsident Biden hat laut Medienberichten die Unterstützung für die Ukraine ausgeweitet. Ohne US-Hilfe sei die Niederlage vorgezeichnet, warnte Präsident Selenskyj.

US-Präsident Joe Biden hat offenbar die Lieferung von Schützenminen an die Ukraine angeordnet. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP und berichtet die Washington Post unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung. Damit soll das Vorrücken russischer Truppen im Donbass verlangsamt werden, schreibt die Zeitung.

Der Einsatz der Minen, die auch als Antipersonenminen bekannt sind, werde jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt. Zudem sollten spezielle Minen geliefert werden, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören oder deren Batterieladung zeitlich begrenzt sei. Außerdem soll das ukrainische Militärs bereits zugesagt haben, diese Minen nicht in dicht besiedelten Gebieten auszulegen.

International geächtet

Das russische Militär hat am Rande der besetzten Gebiete in der Ukraine dichte Minenfelder ausgelegt. Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die sogenannte Ottawa-Konvention von 1999 verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser Waffen. Die Konvention wurde jedoch nicht von Russland und den USA unterzeichnet. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.

Ukraine will Kampf fortsetzen

US-Hilfe ist für die Ukraine überlebenswichtig. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News räumte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein, dass die Ukraine den Krieg verlieren könne, wenn die bisherige massive Unterstützung der USA beim Amtsantritt von Donald Trump im Weißen Haus versiege. Dennoch werde die Ukraine den Kampf fortsetzen. Die Ukraine habe zwar ihre eigene Rüstungsindustrie, doch genüge deren Produktion nicht. "Es wird nicht genug sein, um zu überleben." 

Die Ukraine befürchtet, dass Trump - wie im Wahlkampf angekündigt - die bisherige militärische Unterstützung der USA zurückfahren oder ganz einstellen könnte. Kurz vor Amtswechsel hat Biden zuletzt laut Medienberichten eine Erlaubnis für den Einsatz von ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern gegeben.

In der Defensive

Das ukrainische Militär ist an der Front nach wie vor in der Defensive. Nach mehr als 1.000 Tagen Krieg ist weiterhin kein Frieden in Sicht. Selenskyj sorgte allerdings mit einer Äußerung für Aufhorchen. "Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen", sagte Selenskyj mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Parlament. Dort stellte er einen Plan vor, wie sein Land dem russischen Druck besser standhalten kann.

In internationalen Medien wird seit längerer Zeit darüber spekuliert, dass der Krieg in der Ukraine entlang der Frontlinie eingefroren werden könnte, ohne dass Kiew juristisch Gebiete an Russland abtritt. Dennoch lehnte Selenskyj formaljuristische Gebietsabtretungen kategorisch ab. "Wir verzichten nicht auf die Rechte der Ukraine auf ihr Territorium", unterstrich der Staatschef.