Flucht nach Europa Hunderte Migranten erreichen Kanarische Inseln
Mehr als 1.600 Migranten haben in den vergangenen Tagen die Kanarischen Inseln per Boot erreicht. Die Inseln im Atlantik sind besonders für Flüchtlinge aus dem Senegal zum Hauptziel geworden. Spanien ist besorgt über den Anstieg der irregulären Migration.
Auf den Kanarischen Inseln kommen derzeit immer mehr Flüchtlingsboote an. Allein seit vergangenem Freitag sind mehr als 1.600 Migranten auf den spanischen Inseln im Atlantik eingetroffen. Die meisten der Boote der vergangenen Tage sind auf El Hierro angekommen. So sei ein Boot mit 229 Migranten am Montag zu der Insel begleitet worden, ein Schiff mit 85 Menschen an Bord sei nach Teneriffa gebracht worden. Dies teilte der Rettungsdienst mit. Am Samstag erreichte bereits ein Holzboot mit 321 Menschen die Insel El Hierro. Die spanische Nachrichtenagentur Efe berichtete, das sei die höchste Zahl an Insassen eines auf den Kanaren ankommenden Boots seit den 1990er-Jahren gewesen.
Nach Angaben eines Sprechers des Rettungsdienstes stammten die Flüchtlinge aus südlich der Sahara gelegenen Ländern. Die Boote starteten meist im Senegal.
Gefährliche Migrationsroute führt auf die Kanaren
Die sieben Inseln im Atlantik sind inzwischen zum Hauptziel für Migranten aus dem Senegal und anderen afrikanischen Ländern geworden, die versuchen Spanien zu erreichen: Zwischen dem 1. Januar und dem 15. Oktober dieses Jahres trafen nach Angaben des spanischen Innenministeriums knapp 23.500 Migranten per Boot auf den Kanaren ein. Das war ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Innenminister Fernando Grande-Marlaska hatte bei einem Besuch des Archipels in der vergangenen Woche den "Wiederanstieg" der Migrantenzahlen auf eine "Destabilisierung der Sahelzone" zurückgeführt. Infolge verstärkter Kontrollen im Mittelmeer hat die Migrationsroute über die Kanarischen Inseln in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, obwohl sie lang und gefährlich ist.
Andere Flüchtlinge versuchen, über das Mittelmeer auf das spanische Festland zu gelangen. Milderes Wetter und ein ruhigeres Meer im September, Oktober und manchmal auch im November führen in der Regel zu einem Anstieg der Zahl ankommender Migranten. Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex war die politische Instabilität im Senegal ebenfalls ein "Push-Faktor", der die Menschen dazu brachte, das Land über die westafrikanische Route zu verlassen.
Spanien fordert Hilfe von der EU
Spanien äußerte sich besorgt über den Anstieg der irregulären Migration in diesem Jahr. Das Euroland hat bereits erklärt, dass es die Situation ohne die Hilfe der EU nicht bewältigen könne. Die atlantische Migrationsroute zu den Kanarischen Inseln, die in der Regel von afrikanischen Migranten aus Ländern südlich der Sahara genutzt wird, gilt weltweit als eine derjenigen mit der höchsten Zahl von Todesopfern.