Gegenseitige Drohnenattacken Ukraine greift offenbar russisches Flugzeugwerk an
Die Ukraine und Russland melden erneut gegenseitige Drohnenangriffe. Kiew zielte eigenen Angaben zufolge auf ein russisches Öllager und ein Flugzeugwerk. Über die Folgen gibt es widersprüchliche Angaben.
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben zum zweiten Mal in dieser Woche ein Öllager in der russischen Oblast Woronesch getroffen. Zudem hätten die ukrainischen Truppen Infrastruktur eines Flugzeugwerkes in der russischen Oblast Smolensk angegriffen, teilte das Militär mit. Die Gouverneure der attackierten Regionen vermeldeten keine Toten oder Verletzten.
Schäden an Wohnhausdächern oder am Flugzeugwerk?
Laut ukrainischem Generalstab wurden durch den Angriff in Smolensk "Explosionen" in der Flugzeugfabrik ausgelöst. Auch der Leiter des dem ukrainischen Präsidenten unterstellten Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheitsrat, Andrij Kowalenko, bestätigte den Angriff. Er erklärte, in der Fabrik würden Kampfjets vom Typ Su-25 modernisiert. Das unabhängige Internetportal Astra schrieb: "Vorläufigen Informationen nach brennt nach der Attacke das Flugzeugwerk“.
Der Gouverneur der Region Smolensk, Wassili Anochin, erwähnte den Angriff auf die Flugzeugfabrik nicht, sondern schrieb von einzelnen Brandschäden an Wohnhausdächern durch Drohnentrümmer. Er warnte zugleich vor dem Auftauchen von Fakes über angebliche Einschläge von Drohnen.
Das 1926 gegründete Flugzeugwerk von Smolensk steht wegen der Produktion von Luft-Boden-Raketen auf westlichen Sanktionslisten.
Ukraine: Öllager erneut beschossen
Die ukrainische Armee teilte weiter mit, das Öllager in der russischen Oblast Woronesch mit Drohnen beschossen zu haben. Dabei sei zum zweiten Mal innerhalb einer Woche das Lager in Liskinska getroffen worden, welches Treibstoff für die russische Armee liefert. Der Angriff habe einen Brand ausgelöst, wie die ukrainische Armee auf Facebook erklärte.
Das Lager hatte bereits vor sechs Tagen nach einem ukrainischen Angriff in Flammen gestanden. Der Gouverneur der Region, Alexander Gussew, erklärte dazu, der Brand sei von herabstürzenden Teilen einer abgeschossenen Drohne ausgelöst worden.
Gegenseitige Drohnenangriffe
Beide Seiten hatten zuvor gegenseitige Drohnenangriffe gemeldet: Die ukrainische Flugabwehr berichtete von vier Raketen und 131 Drohnen. Die Armee habe 72 Drohnen abschießen können, die restlichen 59 seien "verloren" worden. Zu den möglichen Einschlägen der Raketen gibt es hingegen keine Angaben. Ein Ziel war nach Medienberichten die Großstadt Dnipro, wo vor ballistischen Raketen gewarnt wurde und Explosionen zu hören waren.
Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Abschuss von 55 ukrainischen Drohnen. Mehr als die Hälfte davon seien in den an die Ukraine grenzenden Regionen abgefangen worden.
Moskau meldet Einnahme weiterer Ortschaft
Aus Moskau hieß es, die russischen Truppen hätten eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen: Wowkowe in der Region Donezk stehe jetzt unter russischer Kontrolle, teilte das Verteidigungsministerium der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit.