Krieg gegen die Ukraine Ukrainische Armee rückt in Bachmut vor
Ukrainische Einheiten haben im umkämpften Bachmut nach eigenen Angaben erstmals wieder größere Geländegewinne erzielt. Der ukrainische Außenminister Kuleba forderte mit Blick auf Berlin deutlich mehr Waffen.
Die ukrainische Armee hat die russischen Truppen bei Bachmut nach eigenen Angaben stellenweise weit zurückgedrängt. "Wir führen dort effektive Gegenangriffe", teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt im Osten der Ukraine seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen. Nach Syrskyjs Darstellung sind die bei Bachmut eingesetzten Wagner-Kampfverbände an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, sagte Syrskyj. Allerdings gehe die Schlacht um Bachmut weiter. Die Angaben des ukrainischen Militärs zu ihren Erfolgen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
Wagner-Chef Prigoschin: "Fleischwolf"
Die russische Söldnertruppe Wagner gerät offenbar immer stärker in Bedrängnis, wie ihr Chef Jewgeni Prigoschin einräumte. Seine Kämpfer seien in akuter Gefahr, eingekesselt zu werden. "Angesichts fehlender Munition droht sich der 'Fleischwolf' nun in umgekehrter Richtung zu drehen", schrieb Prigoschin auf Telegram. Wegen hoher Verluste habe Wagner den Flankenschutz regulären Einheiten der russischen Armee überlassen müssen, die nach den Berichten ukrainischer Militärs deutlich zurückgedrängt wurden. "Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken", schrieb Prigoschin. "Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln."
Ukrainischer Außenminister fordert mehr Waffen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnte unterdessen vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee. "Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein. "Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen."
Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. "Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen", sagte er. Vieles hänge von Deutschland ab, das mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall über "eine Art Titan der Rüstungsindustrie in Europa und wahrscheinlich in der Welt" verfüge.
Neben Munition, Panzern und Flugabwehrsystemen brauche die Ukraine vor allem Kampfflugzeuge. Dabei setze er auf Hilfe aus Berlin. Anders als bei den "Leopard"-Panzern liege die Entscheidung hier nicht bei Deutschland, sondern bei den USA. "Was wir von Deutschland erwarten, ist eine aktive Rolle beim Aufbau einer Länderkoalition zu spielen: Wer wird die Vereinigten Staaten davon überzeugen, den grünen Knopf zu drücken?" Deutschland könne hier eine Menge tun.