Asteroiden und Meteoriten Die Gefahr aus dem All - wie groß ist sie?
Die meisten Gesteinsbrocken, die auf die Erde treffen, verglühen in der Atmosphäre. Größere Objekte könnten bei einem Einschlag aber eine globale Katastrophe auslösen. Wie groß ist die Gefahr? Und was kann man dagegen tun?
Von Peter Ehmer, WDR-Wissenschaftsredaktion
Wie oft wird die Erde aus dem All beschossen?
Kleinste Gesteinsbröckchen hageln stündlich als Meteoriten auf die Erde und verglühen als Sternschnuppe in der obere Atmosphäre. Sie sind nur millimetergroß, doch in der Summe sind es mehrere tausend Tonnen, die täglich auf die Erde treffen. Nur wenige größere Meteoriten verglühen nicht vollständig und stürzen als kleine Steine auf die Erdoberfläche.
Viel seltener treffen größere Gesteinsbrocken die Erde. Sie können zwischen einigen Metern und mehreren Kilometern groß sein - und heißen dann Asteroiden.
Asteroiden sind kleine Himmelskörper, die um die Sonne kreisen. Kollidieren Asteroiden mit Planeten, entstehen in der Regel Einschlagskrater. Auch die Erde wurde in ihrer Geschichte schon einige Male von Asteroiden getroffen.
Wie oft kommen Asteroiden der Erde nahe?
Gut tausend - bisher bekannte - Asteroiden gelten als potenziell gefährlich, weil ihre Flugbahn sich mit der Bahn der Erde kreuzen könnten. Gesteinsbrocken von der Größe eines Autos fliegen fast wöchentlich sehr nah an der Erde vorbei, ohne uns gefährlich zu werden.
Alle paar Jahre sind größere Exemplare darunter, so wie jetzt der gut 50 Meter große Asteroid 2012 DA14, der am Abend extrem dicht an der Erde vorbeigeflogen ist. Im Jahr 2029 kommt dann ein richtig dicker Brummer der Erde sehr nah: Der Asteroid Apophis hat einen Durchmesser von 300 Metern.
Die sogenannten erdnahen Asteroiden sind meist zwischen zehn und hundert Meter groß. Einige sind aber mächtig wie ein Gebirge, sie erreichen bis zu 40 Kilometer Durchmesser.
Wie gefährlich wäre ein Treffer auf der Erde?
Bis 50 Meter Größe verglühen die meisten Meteoriten. Ein etwa 300 Meter großer Brocken wie der Asteroid Apophis würde einen sechs Kilometer großen Krater auf der Erdoberfläche schlagen und eine Fläche wie das Ruhrgebiet verwüsten. Ein etwa zwei Kilometer großer Asteroid könnte ganz Deutschland zerstören und würde zu weltweiten Klimaänderungen führen. Noch größere Exemplare - die etwa alle 20 bis 50 Millionen Jahre die Erde treffen - würden zu globalen Katastrophen führen, so wie vor 65 Millionen Jahren, als die Dinosaurier ausstarben.
Können wir einen drohenden Einschlag verhindern?
In Hollywood-Filmen werden Asteroiden mit Atombomben gesprengt. In der Realität sind weniger spektakuläre Methoden im Gespräch.
Variante 1: Eine schwere Raumsonde würde den Asteroiden mit großem Tempo rammen. Dies würde seine Flugbahn ein wenig ändern. Passiert dies früh genug, würde es reichen, dass er die Erde knapp verfehlt.
Variante 2: Eine kleine Raumsonde fliegt jahrelang neben einem Asteroiden her. Ihre winzige Anziehungskraft würde ebenfalls ausreichen, die Flugbahn des Asteroiden genug zu ändern. Voraussetzung für den Erfolg: Jahrzehnte vor einer möglichen Kollision müsste die Rettungsaktion gestartet werden.
Wer ist überhaupt für die Asteroiden-Abwehr zuständig?
Offiziell niemand. Die amerikanische und europäische Weltraumagentur entwickeln zwar entsprechende Szenarien und betreiben Programme für die Suche und die Beobachtung gefährlicher Asteroiden. Doch eine Bedrohung globalen Ausmaßes kann nicht von einzelnen Staaten abgewehrt werden. Deswegen führen NASA und ESA zurzeit Gespräche mit den Vereinten Nationen. Ziel: Internationale Abkommen sollen klären, wie die Menschheit auf die Bedrohung aus dem Weltall reagieren soll. Denn für Astronomen ist klar: Die Frage ist nicht ob, sondern wann ein Riesen-Asteroid Richtung Erde rast.