Waffenruhe in Gaza Hamas übermittelt Namen von vier freizulassenden Geiseln
Am Samstag soll die Hamas weitere vier Geiseln freilassen. Nun hat die Terrororganisation deren Namen bekannt gegeben. Es handelt sich um Soldatinnen. Im Gegenzug lässt Israel palästinensische Häftlinge frei.
Die Terrororganisation Hamas hat Israel eine Liste mit den Namen von vier Geiseln übermittelt, die am Samstag im Gazastreifen freigelassen werden sollen. Israel bestätigte den Erhalt der Liste. Eine Antwort auf den Vorschlag wolle man jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Im Gegenzug sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Netanjahus Büro bestätigte außerdem, dass es sich um vier Soldatinnen handelt, die seit mehr als 15 Monaten im Gazastreifen festgehalten werden. Das Forum der Geiselangehörigen begrüßte die bevorstehende Freilassung der vier jungen Frauen. "Eine ganze Nation hat für sie gekämpft und erwartet bange ihre langersehnte Rückkehr in die Arme ihrer Familien", hieß es in der Mitteilung des Forums.
Bekanntgabe 24 Stunden im Voraus
Die Hamas muss Israel gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Vergangenes Wochenende hatte die Hamas die Geisel-Liste verspätet überreicht und damit den Beginn der Waffenruhe am Sonntag um einige Stunden verzögert.
Am vergangenen Sonntag waren die ersten drei Geiseln im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung freigekommen. Dabei handelte es sich um die drei israelischen Frauen Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari.
Im Gegenzug ließ Israel 90 palästinensische Gefangene aus Haftanstalten frei. Laut der Hamas handelte es sich um 69 Frauen und 21 männliche Jugendliche.
Waffenruhe hat drei Phasen
Die vereinbarte Waffenruhe soll zunächst sechs Wochen dauern. In einer ersten Phase sollen insgesamt 33 der von der Hamas im Gazastreifen gehaltenen Geiseln freikommen. Im Gegenzug dafür kommen israelischen Angaben zufolge Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei. Israels Militär soll sich zudem aus den dicht bevölkerten Gebieten des Gazastreifens zurückziehen.
Während dieser ersten Phase verhandeln beide Seiten über die konkreten Schritte der darauffolgenden Phasen, die zum vollständigen Rückzug des israelischen Militärs, der Freilassung der letzten Geiseln und zu einer palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen führen sollen.
Angehörige kritisierten Deal
Vielen Angehörigen der Geiseln in Israel ging der Deal nicht weit genug. Sie hatten gefordert, dass alle Geiseln freikommen sollten. Durch den stufenartigen Aufbau des Abkommens, ist nicht klar, ob tatsächlich alle Geiseln freikommen können. Denn erst später, in den zwei folgenden geplanten Stufen der Waffenruhe, soll über weitere Freilassungen verhandelt werden.