
Irland Inselbetreuer gesucht und gefunden
Widriges Wetter, wenig Komfort: Die irische Insel Great Blasket Island ist unbewohnt - doch immer zur Touristensaison wird ein Paar gesucht, das die drei Ferienhäuser betreut. Zwei frisch Vermählte haben den Job bekommen.
Es kann verdammt ungemütlich werden, wenn heulender Sturm, peitschender Regen und tobende Wellen das abgelegene Great Blasket Island heimsuchen. Aber James Hayes und seine Frau Camille wurden gewarnt, erklärt der 37-Jährige in der BBC: "Ja, wir müssen ordentlich Proviant mitnehmen. Im vergangenen Jahr war die Insel zwölf Tage unerreichbar, aber sowas ist ja Teil der Erfahrung."
Und die 26-jährige Camille fühlt sich gut gewappnet gegen das Wetter mit Unmengen von Regenhosen. Es gebe ja kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung.
Wasser kommt aus der Quelle
Ohne Elektrizität und warmes Wasser werden James und Camille dann in einem alten Steinhaus neben einigen verfallenen Ferien-Cottages ausharren müssen. Wasser aus einer Quelle muss abgekocht werden. Etwas Strom für Handys mit mäßigem Empfang und Stirnlampen kommt von einer kleinen Windturbine.
James aus dem irischen Tralee studierte in London Architektur und lernte seine Frau Camille, eine Amerikanerin aus Minnesota, an der wunderbar zerzausten irischen Westküste kennen, wo sie ihr Kunst- und Wirtschaftsstudium abschloss. Sie verlobten sich auf einer der sagenumwobenen Aran-Inseln vor der irischen Küste und träumten seitdem davon, den Saison-Job als Hausmeisterpaar auf Great Blasket Island zu übernehmen.
Möwen, Robben und Haie
Von April bis September werden sie jetzt die Gästehäuschen auf der Insel betreuen und Tagestouristen Tee und Snacks verkaufen. Sonst werden sie nur in Gesellschaft von Möwen, Robben und Haien leben. Das Hausmeister-Paar der vergangenen Saison berichtete laut Guardian von rund 2.000 Robben auf dem kleinen Eiland und Vögeln, die sehr laut gekreischt hätten.
Kein Problem, sagt Camille: "Das Leben ohne Strom und Warmwasser ist schon eine Herausforderung. Aber die Landschaft, die Natur, die Tiere entschädigen dafür. Ich freue mich drauf, die Menschen zu treffen, die auf die Insel kommen und dann abends mit James ein Dinner bei Kerzenlicht zu genießen."
Viel Besuch erwartet
Camille und James werden die wunderbare Natur nicht nur mit Handyfotos und in ihrem Herzen festhalten, sondern beide malen auch. James gibt zum Beispiel auch Malkurse und hofft darauf, sehr viel Zeit im Freien mit seiner Staffelei verbringen zu können - wenn sie ihm der Sturm nicht wegweht: "Ich bin ja Landschaftsmaler, ich hoffe auch sehr viel Inspiration mitnehmen zu können für Bilder, die ich nach unserer Rückkehr malen kann."
Und Camille stellt sich derweil auf den Ansturm ihrer Familie aus den USA ein. Die war erst etwas skeptisch, als sie von der Inselsache hörte. Aber nachdem sie die Fotos gesehen haben, wollen jetzt alle vorbeikommen.