Parlamentswahlen Kopf-an-Kopf-Rennen in Rumänien
Offizielle Ergebnisse stehen noch aus, Prognosen zufolge liegen die oppositionellen Sozialdemokraten bei der Wahl in Rumänien jedoch leicht vorn. Ministerpräsident Orban beansprucht den Sieg aber für sich.
Nach der Parlamentswahl in Rumänien hat der amtierende Ministerpräsident Ludovic Orban den Sieg für sich beansprucht. Seine Zentrumspartei PNL habe vier potenzielle Koalitionspartner, sagte er am Abend dem Sender Realitatea TV. Die Gespräche über eine neue Regierung könnten ab Montag beginnen und dürften seiner Ansicht nach nicht lange dauern.
Ein klares Ergebnis liegt aber noch nicht vor. Erste Prognosen sehen die oppositionellen Sozialdemokraten allerdings knapp vorn. Dem Meinungsforschungsinstitut Curs-Avangarde zufolge kommt Orbans PNL mit 29 Prozent auf Platz zwei, hinter der sozialdemokratischen PSD mit 30,5 Prozent.
Während Orban seine Partei als "der Sieger dieser Wahlen" sah, wertete der PSD-Vorsitzende Marcel Ciolacu das Ergebnis der Prognose als Zeichen dafür, dass die Rumänen "diese Verhöhnung bestraft" hätten, die die Arbeit der jetzigen Regierung darstelle.
Regierungskoalition bräuchte wohl dritten Partner
Auf Platz drei lag bei der Wählerbefragung die neue öko-liberale Parteienbündnis USR-Plus mit 15,9 Prozent. PNL und USR erwägen eine Regierungskoalition, jedoch müssten sie für eine absolute Mehrheit einen dritten Partner finden, sollten sich die Prognosen bestätigen.
Überraschend schaffte den Prognosen zufolge die bisher kaum bekannte, ultra-nationalistische, konservative und antiwestliche Partei AUR den Sprung ins Parlament. Die erst im September 2019 gegründete "Alianta pentru Unirea Romanilor" (Allianz für die Vereinigung der Rumänen) kam der Prognose zufolge auf 5,2 Prozent im Abgeordnetenhaus und 5,3 Prozent im Senat.
Vertreten sind in beiden Häusern demnach wie bisher auch die Ungarn-Partei UDMR sowie die Kleinparteien Pro Romania (links) und PMP (konservativ). Mit ersten offiziellen Teilergebnissen wird am Montagmorgen gerechnet.