Bundestagswahl 2025
Großspenden im Wahlkampf Geldsegen für die AfD
Im Wahlkampf freuen sich Parteien besonders über Spenden. Die bisher größte in diesem Jahr hat nun die AfD bekommen, wie Daten der Bundestagsverwaltung zeigen: 1,5 Millionen Euro, gespendet von einem Millionär aus Norddeutschland.
Eine so große Einzelspende hat die AfD in ihrer Geschichte bisher noch nie bekommen, berichtet der nach eigenen Angaben gemeinnützige Verein LobbyControl: 1,5 Millionen Euro hat der Lübecker Arzt und Unternehmer Winfried Stöcker der Partei gespendet. Das geht aus der Veröffentlichung der Bundestagsverwaltung hervor. Demzufolge hat die AfD die Großspende wie vorgeschrieben gemeldet. Ab einer Höhe von 35.000 Euro sind Parteien dazu verpflichtet.
Stöcker sympathisiert schon länger öffentlich mit der AfD. In selbst verfassten Texten im Netz kritisiert der Multimillionär die Politik der Bundesregierung als "Gesinnungsdiktatur", spricht von einer "Klimahysterie" und beklagt "unsinnige Gender-Sprache".
Zeichen für die Normalisierung?
Stöcker hatte Ende 2021 in der Corona-Pandemie zudem bundesweit Aufsehen erregt, als er sich selbst und weiteren Menschen einen selbst entwickelten Wirkstoff gespritzt hatte, der nicht offiziell zugelassen war. Stöcker wurde zu einer Geldstrafe von 250.000 Euro verurteilt. Sein Anwalt, FDP-Vize Wolfgang Kubicki, hat Einspruch gegen das Urteil eingelegt.
Der Verein LobbyControl kritisiert Stöckers Großspende: Dass Superreiche nun auch offen die AfD unterstützten, sei ein beunruhigendes Zeichen für die Normalisierung dieser extrem rechten Partei, heißt es in einer Mitteilung. Der Verein befürchtet, dass Privatpersonen und Unternehmen zunehmend Einfluss auf die Politik nehmen. Er spricht sich dafür aus, eine Obergrenze für Parteispenden einzuführen, wie es sie in vielen anderen europäischen Staaten bereits gibt.
Viele Spenden für Parteien
Insgesamt haben deutsche Parteien seit dem Jahreswechsel schon mehr als sieben Millionen Euro an Großspenden bekommen, geht aus der Übersicht der Bundestagsverwaltung hervor. An CDU und CSU gingen demnach insgesamt mehr als drei Millionen Euro, die FDP erhielt in Summe 1,5 Millionen Euro. Die SPD meldete seit Jahresbeginn mehr als 740.000 Euro an Großspenden, die Grünen 240.000 Euro.
Die zuletzt höchste Einzelspende bekam im vergangenen Jahr das Bündnis Sarah Wagenknecht: Ein weiterer Unternehmer aus Norddeutschland unterstützte die Neugründung der Partei mit mehr als vier Millionen Euro.