Sorge vor russischer Aggression Strack-Zimmermann will Reservisten aktivieren
Angesichts der russischen Bedrohung spricht sich die FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann für eine Aktivierung Hunderttausender Bundeswehr-Reservisten aus. Deutschland müsse schnell verteidigungsfähig werden.
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert angesichts der russischen Aufrüstung und Mobilisierung die Registrierung und Aktivierung von 900.000 Reservisten in Deutschland.
"Putin trimmt sein Volk auf Krieg und bringt es in Stellung gegen den Westen. Daher müssen wir so schnell wie möglich verteidigungsfähig werden", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Strack-Zimmermann ist auch eine der liberalen Spitzenkandidatinnen für die Europawahl.
Russland produziert nur noch Waffen. Es werden Schulbücher gedruckt, die Deutschland als Aggressor darstellen. Grundschulkinder werden an der Waffe ausgebildet. Das alles ist beängstigend.
"Der russische Angriff gegen uns hat bereits begonnen", sagte Strack-Zimmermann mit dem Verweis auf Cyberangriffe, Spionage und gezielt ausgelöste Fluchtbewegungen. "Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass uns der Krieg in der Ukraine unmittelbar betrifft." Wenn der russische Präsident erfolgreich sei, werde er "seine Raubzüge fortsetzen", sagte sie mit Verweis auf Georgien und Moldau. Und wenn Putin meine, dass die Zeit gekommen sei, "wird er auch das Baltikum angreifen".
"Ein unglaubliches Pfund"
Die Bundeswehr habe Soldaten und Soldatinnen, die aus dem aktiven Dienst ausgeschieden seien, über Jahrzehnte nicht mehr erfasst. "Wenn wir nur die Hälfte davon mit ihrer entsprechenden Expertise als Reservisten gewinnen könnten, wäre das ein unglaubliches Pfund", sagte die FDP-Politikerin. Zunächst müssten die Ex-Bundeswehrangehörigen aber registriert werden.
Sie appellierte an Unternehmen, den Reservisten unter ihren Angestellten eine gewisse Zeit für diese Aufgabe einzuräumen. Auch das sei Teil der Zeitenwende.
Ähnlicher Vorstoß des Reservistenverbands
Bereits vor einigen Wochen hatte Patrick Sensburg, der Vorsitzende des Reservistenverbands, vorgeschlagen, bei allen ehemaligen Soldaten systematisch Gesundheitsstatus und Verfügbarkeit zu erfassen, um sie im Heimatschutz und der Landes- und Bündnisverteidigung einzuplanen und schrittweise auch wieder üben zu lassen.
Reservisten sind alle ehemaligen Wehrdienstleistenden und länger verpflichteten Soldaten der Bundeswehr. Die ehemaligen Soldaten der DDR-Volksarmee, die nach deren Ende nie in der Bundeswehr gedient haben, zählen nicht dazu.