Bericht des RKI Wohl deutlich mehr Geimpfte als gedacht
Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass rund fünf Prozentpunkte mehr Menschen geimpft sind als statistisch erfasst - dann läge die Impfquote unter Erwachsenen bei rund 80 Prozent. Die Schätzung beruht auf Bürgerbefragungen und Meldedaten.
Das Robert Koch-Institut (RKI) geht von mehr gegen Covid-19 geimpfte Menschen aus, als in der offiziellen Meldestatistik erfasst sind. Es sei anzunehmen, dass unter Erwachsenen bis zu 84 Prozent mindestens einmal und bis zu 80 Prozent vollständig geimpft sind, heißt es in einem aktuellen RKI-Bericht. Die Schätzung beruht auf Bürgerbefragungen und Meldedaten und bezieht sich auf Zahlen bis Dienstag dieser Woche. Nach Meldungen der Impfstellen haben bisher knapp 80 Prozent der Menschen ab 18 Jahren eine erste Spritze bekommen, gut 75 Prozent bereits die zweite.
Spahn zeigt sich erfreut
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich erfreut über die Nachricht. Die Impfkampagne sei noch erfolgreicher als gedacht, sagte er der dpa. "Das gibt uns zusätzliche Sicherheit für Herbst und Winter. Wir wollen mit Umsicht und Vorsicht Schritt für Schritt zurück in Freiheit und Normalität."
Die erreichten Impfquoten machten es möglich, draußen auf bestimmte Corona-Regeln zu verzichten - insbesondere das Tragen medizinischer Schutzmasken. In Innenräumen seien Zutrittsvorgaben für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) mit der Option für 2G nur für Geimpfte und Genesene aber weiterhin wichtig - ebenso das Einhalten von Hygieneregeln mit Abstand und Masken, erklärte Spahn. "Aus heutiger Sicht wird es keine weiteren Beschränkungen mehr brauchen», sagte Spahn mit Blick auf Herbst und Winter", so der Gesundheitsminister.
Verschiedene Gründe für Abweichungen
Das RKI erläutert in dem Bericht, es liege nahe, "dass die im Digitalen Impfquoten-Monitoring berichtete Impfquote als Mindest-Impfquote zu verstehen ist und eine Unterschätzung von bis zu fünf Prozentpunkten für den Anteil mindestens einmal Geimpfter beziehungsweise vollständig Geimpfter angenommen werden kann." Zur Anschauung: Fünf Prozentpunkte in der Erwachsenenbevölkerung entsprechen grob überschlagen 3,5 Millionen Menschen.
Hintergrund ist, dass in vom RKI durchgeführten Befragungen deutlich mehr Menschen angeben, bereits geimpft zu sein, als in der Statistik vermerkt sind. Das RKI nennt verschiedene Erkläransätze, unter anderem, dass in den Befragungen wenig impfbereite Menschen unterrepräsentiert sind. Zudem gibt das RKI an, dass Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen nicht an der Befragung teilnehmen können. Es besteht demnach die Vermutung, dass Sprachbarrieren auch zu einer geringeren Inanspruchnahme der COVID-19 Impfung führen." Zudem würden bestimmte Impfungen in der Statistik gar nicht erfasst.
Bereits im August hatte das RKI von "gewisser Unsicherheit" bei der Interpretation von Impfquoten-Daten berichtet.