ARD-DeutschlandTrend Die Union legt wieder zu
Kurz vor der Entscheidung über die Merkel-Nachfolge an der CDU-Spitze gewinnt die Union in der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends vier Punkte hinzu. Die Arbeit der Regierung wird wieder besser bewertet.
Auf dem Parteitag werden es die 1001 Delegierten sein, die über die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Chefin entscheiden. Es könnte eine knappe Wahl werden. Wenn es nach den CDU-Anhängern ginge, ergäbe sich aktuell folgendes Bild: 47 Prozent wünschen sich, dass Annegret Kramp-Karrenbauer den Job übernimmt. Das ist ein Punkt mehr als im Vormonat.
Für Friedrich Merz als neuen Vorsitzenden sprechen sich 37 Prozent der CDU-Anhänger aus, sechs Punkte mehr als im November. Jens Spahn wünschen sich unverändert nur zwölf Prozent der CDU-Anhänger als neuen Parteichef. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.
Merkel wird zwar den CDU-Vorsitz abgeben, will aber weiter Kanzlerin bleiben. Auch die Mehrheit der Deutschen wünscht sich das: Aktuell sprechen sich 57 Prozent der Befragten dafür aus, dass Merkel die vollen drei Jahre bis zur nächsten Bundestagswahl im Amt bleiben soll. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im November und acht Prozentpunkte mehr als im Januar. Damals standen die Sondierungsgespräche zu einer erneuten Regierung mit der SPD unmittelbar bevor. Aktuell sind 39 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass Merkel vorzeitig für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin Platz machen sollte (-2 im Vgl. zum Vormonat).
Arbeit der Regierung wird besser bewertet
Die Arbeit der Bundesregierung wird von den Deutschen etwas besser bewertet als noch in den vergangenen Monaten: Aktuell sagen 36 Prozent der Befragten, dass sie sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden mit der Arbeit des Kabinetts sind - das sind elf Punkte mehr als im Vormonat. Eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent ist jedoch weiterhin weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung.
Auch mit der Arbeit der Bundeskanzlerin sind im Vergleich zum Vormonat mehr Befragte zufrieden: 57 Prozent sind mit Merkels Arbeit sehr zufrieden bzw. zufrieden (+7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat). Finanzminister Olaf Scholz (SPD) kommt auf 46 Prozent Zustimmung (+2), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf 43 Prozent (-1). Mit der Arbeit von Außenminister Heiko Maas (SPD) sind aktuell 41 Prozent der Befragten sehr zufrieden bzw. zufrieden (-4).
Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht verliert 5 Punkte und kommt auf 35 Prozent Zustimmung. Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck erreicht mit 31 Prozent (+3 im Vgl. zu Oktober) einen neuen Höchstwert im ARD-DeutschlandTrend. Mit der Arbeit des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner sind 30 Prozent (-3 im Vgl. zum Vormonat) zufrieden bzw. sehr zufrieden. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erreicht 27 Prozent Zustimmung (-1) und SPD-Vorsitzende Andrea Nahles 25 Prozent (-1). Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock verliert zum Vormonat 6 Punkte und ist mit 23 Prozent Zustimmung aktuell fast gleichauf mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (22 Prozent, +2). Mit der Arbeit der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel sind 11 Prozent der Befragten sehr zufrieden bzw. zufrieden (-1).
Sonntagsfrage: Union gewinnt, Grüne verlieren
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 30 Prozent, vier Punkte mehr als im Vergleich zum Vormonat. SPD und AfD sind beide stabil bei 14 Prozent. Die FDP bleibt bei acht Prozent. Damit liegt sie gleichauf mit der Linkspartei, die einen Punkt einbüßt. Die Grünen verlieren drei Punkte und landen bei 20 Prozent.
Klimaschutz: Sehr wenig Vertrauen in UN
Im polnischen Kattowitz findet zurzeit die UN-Klimakonferenz statt, bei der Delegierte aus 197 Ländern über die Umsetzung des Pariser Abkommens beraten. Ziel ist es, den Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf unter zwei Grad zu begrenzen.
55 Prozent der Deutschen sind eher nicht überzeugt, dass die internationale Staatengemeinschaft die Probleme, die aus dem Klimawandel resultieren, bewältigen kann. 30 Prozent sind davon überhaupt nicht überzeugt. Nur 14 Prozent sind voll und ganz oder eher überzeugt davon, dass die Staatengemeinschaft die Probleme in den Griff bekommen kann.
Wie der Klimaschutz beurteilt wird
Wie stehen die Bürger zu konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz? 92 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Ausbau erneuerbarer Energien eine sinnvolle Maßnahme ist, um den Klimawandel zu begrenzen. 90 Prozent halten strengere Umweltschutzauflagen für die Industrie für sinnvoll. 69 Prozent sagen, ein schnellerer Ausstieg aus der Kohle bei der Stromerzeugung sei sinnvoll. Knapp zwei Drittel (62 Prozent) betrachten höhere Preise für Flugreisen als eine sinnvolle Maßnahme. Nur 26 Prozent der Befragten halten es für sinnvoll, die Anschaffung und den Unterhalt von Autos mit Verbrennungsmotoren teurer zu machen.
Wenn man nach der Veränderung des eigenen Verhaltens mit Blick auf den Klimaschutz fragt, ergibt sich ein differenziertes Bild: Eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent gibt an, dass sie beim Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs ihr Verhalten mit Blick auf den Klimaschutz bereits geändert hat. Bei der Nutzung des Autos sagen das 46 Prozent, bei der Wahl des Stromanbieters 42 Prozent. Bei der Nutzung des Flugzeugs geben 25 Prozent an, dass sie ihr Verhalten geändert haben. 40 Prozent sagen, dass sie ihr Verhalten nicht geändert haben. 34 Prozent der Befragten sagen übrigens, dass sie kein Flugzeug nutzen.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1002 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 04. Dezember 2018
Sonntagsfrage: 1502 Befragte
Erhebungszeitraum: 03. bis 05. Dezember 2018
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen;
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap
* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.