ARD-DeutschlandTrend Große Sorge vor Verlust von Arbeitsplätzen
Dass es in den eigenen vier Wänden im kommenden Winter zu Strom- oder Gasausfällen kommt, glaubt die Mehrheit der im ARD-DeutschlandTrend Befragten nicht. 83 Prozent rechnen aber damit, dass Arbeitsplätze verloren gehen werden.
Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise beschäftigt die Menschen hierzulande und lässt die Sorge wachsen nicht nur vor weiter steigenden Kosten, sondern auch vor den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So rechnen 83 Prozent der im ARD-DeutschlandTrend für das Morgenmagazin Befragten, dass wegen der hohen Gas- und Strompreise Arbeitsplätze verloren gehen werden. Nur 13 Prozent erwarten keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit infolge der hohen Energiepreise.
Die Sorge um den deutschen Arbeitsmarkt zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen und wird von Anhängern aller Parteien mehrheitlich geteilt. Auch das Einkommen spielt bei dieser Frage kaum eine Rolle. Bei den Personen, die unter 1500 Euro netto monatlich zur Verfügung haben, rechnen 78 Prozent der Befragten mit einem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland. Bei denjenigen, die über mehr als 3500 Euro an monatlichem Netto-Haushaltseinkommen verfügen, sind es 82 Prozent.
Mehrheit geht nicht von Strom- und Gasausfällen aus
Weniger pessimistisch blicken die Deutschen auf die Energieversorgung im Winter. Nur gut jeder dritte Bundesbürger (36 Prozent) erwartet, dass es bei ihm zu Hause zu Ausfällen bei der Strom- und Gasversorgung kommen könnte. 59 Prozent der Befragten gehen stattdessen von einer stabilen Energieversorgung auch in den kommenden Monaten aus. Beim Blick auf die Parteizugehörigkeit zeigt sich, dass nur in den Reihen der AfD-Anhänger mehrheitlich damit gerechnet wird (64 Prozent), das es Versorgungsprobleme mit Strom oder Gas geben könnte.
Auch die Sorge vor einer Überforderung durch hohe Energierechnungen bewegt derzeit nicht die Mehrheit der Bundesbürger. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) rechnet nicht mit Problemen, Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Energieversorgern im Winter nachzukommen. 39 Prozent der Befragten sehen allerdings bei der Bezahlung ihrer Energierechnungen durchaus Schwierigkeiten auf sich zukommen. Insbesondere jüngere Bundesbürger unter 35 Jahren (50 Prozent) sowie Haushalte mit Einkommen unter 1500 Euro im Monat (58 Prozent) gaben an, Rechnungen nicht bezahlen zu können oder erhebliche Schwierigkeiten haben werden, sie zu bezahlen.
Ampel-Parteien haben laut Sonntagsfrage keine Mehrheit mehr
Die Ampel-Koalition würde laut dem ARD-DeutschlandTrend derzeit keine Mehrheit mehr im Bundestag erhalten. Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, kämen die Unionsparteien auf 28 Prozent (plus eins). Die Grünen bleiben laut Sonntagsfrage mit 21 Prozent (minus eins) auf dem zweiten Platz. Es folgt die SPD mit unverändert 17 Prozent. Die AfD verbessert sich auf 14 Prozent (plus eins). Die FDP sackt auf sieben Prozent ab (minus eins). Für die Linke werden weiterhin fünf Prozent vorhergesagt. Die Ampel-Parteien würden demnach zusammen nur noch 45 Prozent erreichen. Möglich wäre aber ein schwarz-grünes Bündnis.
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 13. bis 14. September 2022
Fallzahl: 1224 Befragte (801 Telefoninterviews und 423 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten; Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.