ARD-HessenTrend CDU liegt in Hessen deutlich vorne
In Hessen kann sich Ministerpräsident Rhein Hoffnungen auf eine weitere Amtszeit machen - seine CDU liegt im aktuellen ARD-HessenTrend klar vorn. Doch jeder vierte Wähler ist noch unentschlossen.
Seit 1999 regiert die CDU in Hessen - und der aktuelle Ministerpräsident Boris Rhein muss sich das erste Mal in dieser Funktion der Wahl stellen, denn er hat vor knapp anderthalb Jahren das Amt von Volker Bouffier übernommen. Rhein kann sich Hoffnungen machen, dass er weiter im Amt bleiben kann.
Zehn Tage vor der Wahl erreicht die CDU im aktuellen HessenTrend 31 Prozent Zustimmung. Mit deutlichem Abstand rangieren Grüne (17 Prozent), SPD (16 Prozent) und AfD (15 Prozent) derzeit etwa gleichauf. Die FDP kann sich mit aktuell sechs Prozent trotz Verlusten gegenüber 2018 Hoffnungen auf einen Wiedereinzug und eine Fortsetzung ihrer vier Jahrzehnte währenden Präsenz im Wiesbadener Parlament machen.
Die Linke (vier Prozent) bliebe hingegen derzeit unterhalb der Mandatsschwelle und wäre nach 15 Jahren nicht mehr im hessischen Parlament vertreten. Die Freien Wähler würden einen Wähleranteil von vier Prozent erreichen und sich damit im Vergleich zu ihrem alten Wahlergebnis (3,0 Prozent) leicht verbessern, aber wären trotzdem nicht im Landtag vertreten. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf sieben Prozent.
Ein Stimmungsbild der laufenden Woche
Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich.
Viele Wählerinnen und Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählerinnen und Wählern.
Jeder Vierte noch unentschlossen
Bewegungen sind damit in Hessen bis zum 8. Oktober weiterhin möglich. Aktuell will jeder siebte Wahlberechtigte eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag in zehn Tagen nicht ausschließen. Rund jeder Vierte tendiert derzeit zur Nichtwahl bzw. lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für gut sechs von zehn Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest.
Die Bilanz am Ende der aktuellen Legislaturperiode fällt in Hessen zwiespältig aus: Die Hälfte der hessischen Wahlberechtigten äußert sich positiv über die Arbeit der Landesregierung (48 Prozent, -1 im Vergleich zu Anfang September). Fast genauso viele (46 Prozent, +1) üben jedoch Kritik an CDU und Grünen.
Kaum Wunsch nach Regierungswechsel
Mit Blick auf die nächste Legislaturperiode sprechen sich 42 Prozent (+4) der Wahlberechtigten erneut für eine CDU-geführte Landesregierung aus. Der Wunsch nach einem Regierungswechsel unter Führung der SPD (19 Prozent, -6) oder der Grünen (15 Prozent, +/-0) ist infolgedessen verhalten.
Auch beim künftigen Ministerpräsidenten setzen die Hessen eher auf den Christdemokraten Rhein (35 Prozent, +2) als auf den Grünen Tarek Al-Wazir (19 Prozent, -2) oder die Sozialdemokratin Nancy Faeser (14 Prozent, -3). Gleichzeitig machen in dieser Frage 32 Prozent der Befragten keine Angabe oder wissen nicht, wen sie wählen würden.
Neuauflage von Schwarz-Grün wird präferiert
Mit Blick auf mögliche Regierungen nach der Wahl zeigen sich die Hessinnen und Hessen eher verhalten. Bei einem Wahlausgang am 8. Oktober entsprechend der aktuellen Sonntagsfrage wäre erneut eine Koalition aus CDU und Grünen als auch ein Bündnis aus CDU und SPD möglich.
Eine Neuauflage von Schwarz-Grün fände mit 31 Prozent im Vergleich noch die meisten Befürworter (-1 zu Anfang September). Zu Schwarz-Rot äußert sich nur jeder Vierte (25 Prozent, -5) positiv. Eine Ampel-Konstellation wie im Bund hätte in Hessen keine Mehrheit. Sie überzeugt lediglich 17 Prozent (+1)
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Hessen
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 25. bis 27. September 2023
Fallzahl: 1.515 (889 Telefoninterviews und 626 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite:
2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: Infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.