Robert Koch-Institut Erster Nachweis von neuer Mpox-Variante in Deutschland
Frühere Mpox-Varianten traten zwar schon in Deutschland auf - jetzt wurde laut Robert Koch-Institut erstmals die neue Variante in Köln nachgewiesen. Das RKI geht weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung aus.
In Deutschland ist erstmals die neue Variante des Mpox-Virus Klade Ib nachgewiesen worden. Die Ansteckung sei im Ausland erfolgt und am vergangenen Freitag nachgewiesen worden, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit.
Laut einem Bericht des WDR wurde die bundesweit erste Infektion in Köln nachgewiesen. Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, teilte das das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium demnach mit. Der Patient befinde sich seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation.
Alle Kontaktpersonen seien identifiziert worden und würden durch das Gesundheitsamt aufgeklärt und betreut. Es bestehe keine Ansteckungsgefahr für die Kölner Bevölkerung. Behörden betonen generell, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.
RKI geht nicht von erhöhter Gefährdung aus
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Klade Ib allerdings ansteckender und gefährlicher als frühere Mpox-Varianten. Diese traten auch schon in Deutschland auf. Nach RKI-Angaben erkrankten seit Mai 2022 bislang hierzulande bereits 3.800 Menschen an der Varianten Klade IIb. Todesfälle in Verbindung mit dieser gab es demnach bisher nicht.
Asisa Volz, Virologin Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, mit Details zur neuen Mpox-Variante
Trotz des Nachweises der neuen Variante in Deutschland geht das RKI nach eigenen Angaben "weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung" in Deutschland aus. Es beobachte die Situation "sehr genau" und passe seine Empfehlungen bei Bedarf an, erklärte das Institut.
Gesundheitsministerium: Deutschland vorbereitet
Ein Grund dafür: Für eine Übertragung von Mpox sei "ein enger körperlicher Kontakt erforderlich". Das Mpox-Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.
Außerdem geht das RKI nach eigener Aussage davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe auch gegen Klade I wirksam seien. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte außerdem mit, Deutschland sei strukturell, gesetzlich und medizinisch auf das potenzielle Auftreten eines Mpox-Falls der Klade I vorbereitet.
Neue Variante bisher vor allem in afrikanischen Ländern
Mpox, früher als Affenpocken bekannt, ist seit 1970 ein Gesundheitsproblem in Teilen Afrikas. Die neue Mpox-Variante Klade Ib breitet sich seit mehreren Monaten in mehreren afrikanischen Ländern aus. Nach Behördenangaben starben seit Jahresbeginn insgesamt 1.100 Menschen an der Variante.
Die WHO rief Mitte August eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus. Das ist die höchste Alarmstufe, die Behörden in aller Welt zu erhöhter Aufmerksamkeit bringen soll.
Erster Fall außerhalb Afrika in Schweden
Mitte August war in Schweden der erste Fall mit dieser Mpox-Virus-Variante außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. Nach dem Bekanntwerden des Falls hieß es, die betroffene Person habe sich zuvor in Afrika aufgehalten. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC rechnete schon länger mit weiteren eingeschleppten Fällen in Europa.
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards.
Es gibt Pockenimpfstoffe, die auch gegen Mpox wirken, das Risiko eines Krankheitsausbruchs reduzieren und den Krankheitsverlauf abmildern. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen.