Rotkehlchen ist "Vogel des Jahres" Auszeichnung für einen Sympathieträger
Die orange-roten Federn um den Schnabel und an der Brust geben dem Rotkehlchen seinen Namen - sie machen ihn wiedererkennbar und dadurch offenbar auch beliebt. Der Gesangskünstler ist nun "Vogel des Jahres" 2021.
Deutschland hat seinen Lieblingsvogel gekürt: Das Rotkehlchen ist der "Vogel des Jahres" 2021, wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) bekanntgaben. Damit setzte sich der Singvogel gegen die anderen neun Kandidaten durch, die zur Wahl standen: Rauchschwalbe, Kiebitz, Feldlerche, Stadttaube, Haussperling, Blaumeise, Eisvogel, Goldregenpfeifer und Amsel. Diese zehn Kandidaten hatten sich im vergangenen Jahr in der Vorrunde unter den 307 heimischen Arten durchgesetzt. Mehr als 340.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde gaben in den vergangenen zwei Monaten im Finale ihre Stimme auf der Wahl-Homepage ab.
Das Rotkehlchen gilt mit etwa vier Millionen Brutpaaren als einer der häufigsten Vögel hierzulande. Das bloß bis 20 Gramm leichte Tier frisst Insekten und andere Kleintiere, Beeren und sogar Fische. Die Art ist für ihren melodischen Gesang bekannt, wird bis zu 17 Jahre alt, ist sommers wie winters selbst in Städten zu sehen und nistet mitunter gar in Briefkästen, Haustürschmuck und alten Gießkannen. Wer das Rotkehlchen fördern will, pflanzt im Garten dichte Sträucher und verzichtet auf Gift. 1992 war das Rotkehlchen schon einmal Jahresvogel. Damals hatten ihm mancherorts saurer Regen und Waldsterben zugesetzt. Als gefährdet gilt die Vogelart derzeit nicht.
Vogelbeobachtung - neu entdecktes Hobby
Die Gefährdung einer Art ist nach Angaben des LBV auch nicht ausschlaggebend dafür, dass sie "Vogel des Jahres" wird. Normalerweise stehen die "Vögel des Jahres" stellvertretend für ein größeres Naturschutzthema. Doch in diesem Jahr sollten die Menschen einfach ihren Lieblingsvogel wählen, unabhängig davon, ob dessen Lebensraum besonders wertvoll ist oder ob er Vogelkundler begeistert.
"Die Kinos und Theater haben zu. Die Vögel aber sind immer draußen und singen", erklärt sich Stefanie Bernhardt vom LBV in Hilpoltstein die große Beteiligung. Dass es mehr Interesse an Vögeln gibt, merkt der LBV seit dem vergangenen Jahr ganz deutlich: Über das Internet und die Hotline meldeten sich spürbar mehr Menschen, die Fragen zur Vogelbestimmung, zur richtigen Futterstelle oder zu selbstgemischtem Futter hätten, sagt Bernhardt.
Öffentliche Abstimmung soll beibehalten werden
Dass das Rotkehlchen die Herzen besonders vieler Wählerinnen und Wähler höher schlagen lässt, wundert Silvia Teich vom NABU deshalb nicht: "Es ist ein totaler Sympathieträger. Es ist niedlich - und jeder hat es schon einmal gesehen."
Seit 1971 ernennen NABU und LBV jedes Jahr einen neuen "Vogel des Jahres". Im Jubiläumsjahr durfte jedoch erstmals die Bevölkerung diesen bestimmen. Angesichts der hohen Beteiligung an der Abstimmung soll dieses Vorgehen auch weiter beibehalten werden, gaben die Organisationen bekannt.