Hochradioaktiver Atommüll Endlagersuche könnte bis mindestens 2046 dauern
Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll dauert offenbar deutlich länger als geplant - möglicherweise bis mindestens 2046. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung.
Ein Ort für hochradioaktiven Müll könnte im schnelleren von zwei Szenarien bis 2046 feststehen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung", der ein Papier der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) vorliegt. Demnach würde es im langsameren Szenario sogar erst 2068 eine Entscheidung geben.
Die Auswertung geologischer Daten und auch die Entwicklung der nötigen Methoden verlange mehr Zeit, sagte BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz der Zeitung. "Der Aufwand hat sich sukzessive ergeben."
Zeitplan schon länger ins Wanken geraten
Bereits am Donnerstag war bekannt geworden, dass der bisher angepeilte Termin, das Jahr 2031, nicht zu halten ist. Das Bundesumweltministerium hatte mitgeteilt, das Verfahren für die Endlagersuche könne "unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an die Auswahl des Standortes mit der bestmöglichen Sicherheit nicht bis zum Jahr 2031 abgeschlossen werden". Dabei verwies das Ressort auf ein BGE-Papier, das auf Bitten des Ministeriums verfasst worden sei.
Ein Sprecher des Umweltministeriums erklärte, dem "Grundsatz der bestmöglichen Sicherheit haben sich auch Zeitvorgaben unterzuordnen". Gleichzeitig dürfe aber "das Ziel nicht aus dem Blick geraten". Das Ministerium kündigte an, Gespräche mit der BGE und dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) als zuständiger Aufsichtsbehörde zu führen. Das BASE ist für die Aufsicht über das Auswahlverfahren zuständig, die BGE für dessen Umsetzung.
Suche nach einem Endlager für eine Million Jahre
Trotz zäher Verfahren sollte bis 2031 ein Standort feststehen. Ab 2050 sollte das Endlager in Betrieb genommen werden. Im sogenannten Standortauswahlgesetz ist dazu explizit festgehalten: "Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt."
"Das Standortauswahlverfahren hat das Ziel, den Standort für ein Endlager zu finden, der die beste Sicherheit über einen Zeitraum von einer Million Jahre bietet", bekräftigte der Ministeriumssprecher eine weitere Vorgabe des Gesetzes. "Dies ist ein hoher Anspruch und eine herausfordernde Aufgabe." Er wies auch darauf hin, dass im Standortauswahlgesetz zwar das Jahr 2031 als Zielmarke aus den Ergebnissen der Endlagerkommission übernommen worden sei. Es sei aber bereits damals klar gewesen, dass die tatsächlichen Zeitbedarfe schwer abschätzbar seien.