Verkehrsprognose bis 2051 Verkehrsministerium erwartet Lkw-Boom
Laut einer Prognose des Verkehrsministeriums dürfte der Güterverkehr auf der Straße bis zum Jahr 2051 stark zunehmen. Minister Wissing drängt daher auf den Ausbau von Straßen, die Grünen sehen Klimaschutzziele gefährdet.
Lastwagen werden nach Einschätzung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Güterverkehr auf Jahrzehnte dominant bleiben. Der FDP-Politiker bezieht sich dabei auf eine neue Studie, die das deutsche Verkehrsaufkommen bis in das Jahr 2051 prognostiziert. Das Papier berücksichtigt unter anderem ein deutlich gestiegenes Bevölkerungswachstum, Veränderungen durch die Energiewende und Folgen des Krieges gegen die Ukraine.
Bis 2051 werde es im Güterbereich demnach einen Zuwachs der Verkehrsleistung von 46 Prozent geben. Die Straße spiele dabei mit einem Plus von 54 Prozent die größte Rolle, so Wissing. Für die Schiene werde mit einem Zuwachs von 33 Prozent gerechnet. Die Bedeutung von Lkw-Lieferungen auf deutschen Straßen würde perspektivisch also weiter zunehmen.
Beim Personenverkehr wächst die Relevanz der Luftfahrt und des Schienenverkehrs laut der Vorhersage deutlich an: Hier werde die Verkehrsleistung bis 2051 mit einem Plus von jeweils mehr als 50 Prozent prognostiziert. Das Auto dominiere laut Wissing dabei weiterhin den Personenverkehr, selbst wenn der Verkehrszuwachs in diesem Bereich bei geringeren 13 Prozent liege.
Debatte um Bundesverkehrswegeplan
Wissing verwies in seiner Einschätzung darauf, dass der aktuelle Bundesverkehrswegeplan, der als wichtigstes Instrument der Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes die verkehrspolitischen Weichen der nächsten Jahre stellt, bereits auf das Jahr 2014 zurückgeht. Außerdem basiere der Plan auf veralteten Daten und Annahmen aus dem Jahr 2010. Auf die neuen Erkenntnisse müsse jetzt reagiert werden. Es brauche einen beschleunigten Ausbau der Straße, um Wohlstand in Deutschland zu sichern. Der Ausbau der Schiene allein reiche nicht aus.
In der Debatte um die Beschleunigung des Infrastrukturausbaus sind die Fronten verhärtet: Während die Grünen vor allem den Ausbau des Schienennetzes durch neue Regelungen vorantreiben wollen, fordert die FDP ebenso eine Beschleunigung beim Bau von neuen Autobahnen. Dies lehnen die Grünen mit Blick auf die Klimaziele strikt ab.
Grüne drängen auf Klimaschutzziele
Grünen-Chefin Ricarda Lang fordert den Verkehrsminister derweil zum Handeln auf. Der Aufgabe des Klimaschutzes im Verkehr müssten sich Bund, Länder und Kommunen gemeinsam annehmen. "Dafür muss das Verkehrsministerium jetzt endlich konkrete Vorschläge liefern, wie die Emissionen im Verkehrssektor gesenkt werden können", sagte sie anlässlich des Aktionstages von Fridays for Future und der Gewerkschaft ver.di.
Lang sieht etwa Verfehlungen im Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs: Auf den Beschäftigten lasteten die Versäumnisse der vergangenen Jahre am meisten. Vor allem auf dem Land gebe es schon jetzt nicht mehr genug Busfahrer. "Sie brauchen gute Löhne und bessere Arbeitsbedingungen", kritisierte Lang.