Macron in Münster ausgezeichnet Friedenspreis für den "leidenschaftlichen Europäer"
Er sei ein Motor der europäischen Entwicklung - mit diesen Worten hat Bundespräsident Steinmeier den französischen Präsidenten Macron bei der Verleihung des Westfälischen Friedenspreises gewürdigt.
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron ist in Münster mit dem internationalen Preis des Westfälischen Friedens geehrt worden. In seiner Laudatio würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Macron als Motor der europäischen Entwicklung und der deutsch-französischen Freundschaft. "Du bist nicht nur ein Macher, Du bist ein Mutmacher. Wo andere von Grenzen sprechen, da redest Du von Horizonten", sagte Steinmeier.
Er nannte Macron einen leidenschaftlichen Europäer. "Dass Frankreich und Deutschland sich heute so nah sind, liegt nicht zuletzt - davon bin ich überzeugt - an Menschen wie Dir. Du bist immer bereit, auf Deutschland zuzugehen, eröffnest die Diskussion, versuchst uns auch hier und da aus der Reserve zu locken", sagte Steinmeier an Macron gerichtet.
Engagement für Frieden in Ukraine
Auch Macrons diplomatisches Engagement hob Steinmeier hervor. So habe Frankreich mit Deutschland im Februar 2022 alles dafür gegeben, um Frieden und ein verlässliches Auskommen mit Russland zu wahren. "Wir haben versucht, auf politischem Weg einen Krieg zu verhindern", betonte er. Der russische Präsident Wladimir Putin habe dieses Bemühen "brutal zerschlagen".
Der 24. Februar 2022 - an diesem Tag hatte Russland die Ukraine überfallen - habe den europäischen Staaten vor Augen geführt, "dass wir wehrhafter werden müssen". Macron habe dabei die Idee von strategischer Autonomie konsequent und mit Weitsicht vorangetrieben. "Du warst es, der die europäische Souveränität schon lange und mit Verve beschworen hat. Ein Europa, das seine Interessen offensiv und eigenständig vertritt - politisch, technologisch und militärisch." Die Geschichte habe gelehrt, dass Europa dann am stärksten sei, wenn es zusammensteht.
Erinnerung an Westfälischen Frieden von 1648
Der Preis des Westfälischen Friedens war 1998 zum 350. Jubiläum des Westfälischen Friedens, mit dem 1648 der Dreißigjährige Krieg endete, gestiftet worden. Er wird alle zwei Jahre ausgelobt. Gewürdigt werden Einzelpersonen und Institutionen, die ein Vorbild für Engagement und Dialogbereitschaft zur Erhaltung des Friedens und der Eigenständigkeit Europas sind.
Zuletzt ging die Auszeichnung an den früheren griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und den nordmazedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev für ihre Einigung im mazedonischen Namensstreit. Das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro, das sich die Preisträger teilen, wird von Unternehmern der Region gestiftet.