Präparat zur "Notfallverhütung" Wie wirkt die "Pille danach"?
Die deutschen Bischöfe sind sich einig: Vergewaltigte Frauen dürfen die "Pille danach" erhalten, wenn diese die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Allerdings wirkt eine "Pille danach" immer nur verhütend und löst keinen Schwangerschaftsabbruch aus. tagesschau.de erklärt die Wirkungsweise des Präparats.
Die deutschen Bischöfe sind sich einig: Vergewaltigte Frauen dürfen die "Pille danach" erhalten, wenn diese die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Allerdings wirkt eine "Pille danach" immer nur verhütend und löst keinen Schwangerschaftsabbruch aus. tagesschau.de erklärt die Wirkungsweise des Präparats.
Wie wirkt die "Pille danach"?
In Deutschland stehen zur sogenannten "Notfallverhütung" mehrere Präparate zur Verfügung, darunter "PiDaNa" und "Unofem" mit dem Wirkstoff Levonorgestrel und "ellaOne" mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat. Beide unterdrücken oder verzögern den Eisprung. So verhindern sie eine Befruchtung, wenn es vor dem Eisprung zum ungeschützten Geschlechtsverkehr gekommen ist - denn um den Eisprung herum ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft am höchsten. Nicht eindeutig geklärt ist, ob die "Pille danach" auch die Einnistung einer bereits befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert.
Führt die "Pille danach" zu einem Schwangerschaftsabbruch?
Nein. Hat sich die Eizelle bereits in die Gebärmutter eingenistet, wirkt die Pille nicht mehr. Sie führt auch nicht zum Abbruch der Schwangerschaft. Die "Pille danach" darf also nicht mit der sogenannten "Abtreibungspille" verwechselt werden, mit der Ärzte einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch einleiten.
Wie und wo ist das Präparat erhältlich?
Die betroffene Frau muss sich das Präparat von einem Arzt oder einer Ärztin verschreiben lassen. Sie erhält die Pille dann in der Apotheke, am Wochenende und an Feiertagen auch beim Notdienst oder in der ärztlichen Ambulanz im Krankenhaus. Auch gynäkologische Praxen haben die Präparate teilweise vorrätig.
Kann es als normales Verhütungsmittel verwendet werden?
Nein. Die "Pille danach" ist ein hoch wirksames Hormonpräparat und kein reguläres Verhütungsmittel. Es sollte nur im Notfall eingenommen werden - nicht zuletzt weil die Dosis zum Beispiel von Levonorgestrel beim 15-fachen der üblichen Tagesdosis von Antibabypillen liegt. Zudem ist ihre Sicherheit nicht mit der anderer hormoneller Verhütungsmittel zu vergleichen.
In welchem Zeitraum wirken die Medikamente?
Je mehr Zeit nach dem ungeschützten Sex vergeht, desto weniger wirksam ist die "Pille danach". Sie sollte also so schnell wie möglich genommen werden. Die Pille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel muss spätestens nach 72 Stunden, also drei Tagen, eingenommen werden, danach lässt ihre Wirkung stark nach. Ulipristalacetat wirkt etwas länger, muss aber spätestens nach 120 Stunden, das sind fünf Tage, genommen werden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Es kann zu Blutungen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Schmerzen im Unterbauch und Kopfschmerzen kommen.
Gibt es einen 100-prozentigen Schutz vor Schwangerschaft?
Nein. Und das nicht nur wegen der nachlassenden Wirkung. Auch die gleichzeitige Einnahme beispielsweise von Antibiotika, Antidepressiva, Mitteln gegen Epilepsie und Arzneien mit Johanniskraut kann die Wirksamkeit mindern. Nach Angaben des Frauenärzteverbandes ist aber bei der Hälfte der Frauen nach ungeschütztem Sex gar keine "Pille danach" nötig, weil sie nicht in ihrer fruchtbaren Phase sind.
Was ist, wenn eine Frau trotzdem schwanger wird?
Sie kann sich dann an ihren Frauenarzt, ihre Frauenärztin oder eine Schwangerschaftsberatungsstelle wenden. Wer einen Abbruch in Erwägung zieht, muss ein Gespräch bei einer anerkannten Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle führen. Ein Beratungsschein ist Voraussetzung dafür, dass der Abbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei bleibt.