Ein Helfer verlegt den Schlauch für eine Tröpfchenbewässerungsanlage im Wald in Sommerhausen.
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Bayern Trockenheit in Bayerns Wäldern: Wie Sommerhausen gegensteuert

Stand: 04.04.2025 05:22 Uhr

Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat den bayerischen Wäldern zugesetzt. Insbesondere in Unterfranken sind die Auswirkungen spürbar. Um den Wald besser gegen Hitzestress zu wappnen, wird in Sommerhausen ein innovativer Lösungsansatz erprobt.

Von Silva Schreiner

Heiße Sommermonate, kaum Niederschlag und ein nährstoffarmer Sandboden – diese Herausforderungen machen dem Wald in Sommerhausen zu schaffen. Förster Wolfgang Schölch setzt auf kreative Lösungen, um den Wald für die Zukunft zu stärken. Sein neuer Ansatz: eine Tröpfchenbewässerungsanlage, die rund 2.000 Setzlinge in den kritischen ersten zwei Jahren unterstützen soll.

Tröpfchenbewässerungsanlage als mögliche Lösung

Ähnliche Bewässerungsprojekte wurden bereits in Rottendorf in Unterfranken und im Raum Kronach in Oberfranken erprobt. In Sommerhausen setzt Schölch bei seiner Versuchsfläche auf hitzeresistente Atlas- und Libanonzedern sowie einige Eichenarten. Mehrere Hundert Meter Schlauch versorgen die Setzlinge mit Wasser. Ein Teil bleibt unbewässert, um den Unterschied nach zwei Jahren zu ermitteln. Zusätzlich wurde den Setzlingen nährstoffreiche Erde beigemischt, um die schwierigen Bedingungen des sandigen Bodens zu entschärfen.

Ein Setzling im Sommerhäuser Wald soll durch den Schlauch tröpfchenweise mit Wasser versorgt werden.

Dieser Setzling im Sommerhäuser Wald soll durch den Schlauch tröpfchenweise mit Wasser versorgt werden.

Trockenschäden im Sommerhäuser Wald

Förster Schölch hat bereits mehrere Projekte zur Verjüngung des Sommerhäuser Waldes initiiert, alle werden dabei vom Freistaat gefördert. Vor knapp zwei Jahren bewässerten freiwillige Waldgießer Setzlinge. Doch der Wald leidet nach wie vor. "Der Sommerhäuser Wald leidet seit 2003 unter der Trockenheit", so Schölch. "Die Kiefer, die 70 Prozent der Waldbestockung ausmacht, stirbt immer mehr ab. Wir müssen uns wohl von der Kiefernwirtschaft verabschieden und mit neuen Baumarten und Naturverjüngung einen neuen Wald schaffen."

Hitze und Schädlinge bedrohen heimische Baumarten

Neben Kiefern kämpfen vor allem Fichten mit den hohen Temperaturen. Der Borkenkäfer kann sich unter diesen Bedingungen schnell vermehren und die Bäume schädigen. Laut der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sind die bayerischen Wälder größtenteils gesund, jedoch zeigen sich vereinzelt Hitzeschäden. Besonders Unterfranken, aber auch Teile Mittelfrankens und der Oberpfalz sind betroffen. Die LWF empfiehlt daher, hitzeresistente Baumarten wie Atlas- und Libanonzedern, Eichen oder Kastanien zu pflanzen.

Langfristige Forschung an Waldklimastationen

An 19 Waldklimastationen in Bayern analysieren Experten der LWF die Umwelteinflüsse auf Bayerns Wälder. Sie stellen fest: Der Boden speichert aktuell viel Feuchtigkeit und ist bislang weniger trocken als in Extremjahren, wie etwa 2022. Die Schäden aus diesen Jahren sind jedoch nach wie vor sichtbar. "Wir blicken auch in die Zukunft und nutzen Klimaszenarien bis zum Ende des Jahrhunderts. Diese zeigen, dass Trockenheitsperioden häufiger und länger werden und man deshalb durch eine geeignete Baumartenwahl vorsorgen muss", so Dr. Lothar Zimmermann von der LWF.

Klimawandel als größte Herausforderung

Noch wichtiger sei laut Zimmermann jedoch die Reduktion der CO2-Emissionen, um die langfristigen Folgen des Klimawandels einzudämmen. Ob die Tröpfchenbewässerungsanlage den erhofften Effekt bringt, wird sich nach den geplanten zwei Jahren zeigen. Doch auch wenn sie nur für die ersten Jahre der Setzlinge gedacht ist, könnte sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die jungen Bäume in einer zunehmend heißen und trockenen Zukunft besser zu etablieren.

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Quelle: BR24 im Radio 04.04.2025 - 06:47 Uhr