Hertha-Spieler Fabian Reese schlägt fassungslos die Hände vor dem Gesicht zusammen (Quelle: IMAGO / HMB-Media)

Berlin 2. Fußball-Bundesliga: Bittere Pleite für Hertha in Düsseldorf – muss Fiél jetzt gehen?

Stand: 16.02.2025 13:05 Uhr

Im Topspiel der 2. Bundesliga hat Hertha seine Niederlagenserie fortgesetzt. Gegen Düsseldorf verloren die Berliner trotz starker Leistung ihr viertes Spiel in Folge. Die Zukunft von Trainer Cristian Fiél ist damit ungewisser als je zuvor.

  • Hertha verliert trotz eines guten Auftritts mit 1:2 (1:0) in Düsseldorf
  • Aus den vergangenen vier Partien haben die Berliner keinen Punkt geholt
  • Die Alte Dame tritt wieder dominant auf, kann aber erneut keine Punkte holen
  • Fabian Reese trifft nach langer Verletzungspause erstmals in dieser Saison

Hertha BSC hat am Samstagabend mit einem 1:2 (1:0) bei Fortuna Düsseldorf seinen Negativlauf fortgesetzt. Dadurch wird die Luft für Trainer Cristian Fiél immer dünner, der schon durch die Auftritte seiner Mannschaft zuletzt stark in der Kritik stand. Durch die verpassten Punkte wird für Hertha auch der Abstand im Tabellenkeller immer kleiner. Aktuell trennen sie nur noch fünf Zähler vom Relegationsrang.
 
Fabian Reese erzielte die Führung bereits in der 13. Minute. Ein schneller Doppelpack nach der Pause von Dzenan Pejcinovic drehte die Partie (55., 58.) und sorgte trotz einer wirklich couragierten Leistung der Hertha-Mannschaft für eine Auswärtspleite für das Team von Cristian Fiél.

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Der Spielverlauf

Hertha startete wie schon in den letzten Partien spielerisch dominant. Doch diesmal schafften sie es, ihre optische Überlegenheit auch auf die Anzeigetafel zu bringen. In der 13. Minute landete ein verunglückter Schuss bei Reese, der links im Sechzehner ein, zwei Schritte machte und trocken ins lange Eck verwandelte. Nur sieben Minuten später klingelte es fast erneut. Nur eine starke Fußabwehr von Torhüter Florian Kastenmeier konnte den zweiten Treffer von Reese gerade noch so verhindern.
 
Erst in der 31. Minute näherte sich Düsseldorf erstmals dem Hertha-Tor an. Eine Flanke aus dem Halbfeld köpfte Dawid Kownacki deutlich drüber. Gefährlich wurde vor der Halbzeitpause allerdings nur Hertha. Einen Konter in Überzahl spielten sie über Maza und Cuisance aber schlecht aus, sodass kein Spieler zum Abschluss kam.

In der 51. Minute war der Fußballgott noch auf der Seite von Marton Dardai. Bei einem scharfen Freistoß von Shinta Appelkamp rutschte der 23-jährige Innenverteidiger in die Flanke, traf allerdings nur die Oberkante der eigenen Latte. Kurz danach lag dann der Ball im Hertha-Tor. Bei einem schnellen Gegenstoß tauchte Dzenan Pejcinovic frei vor Gersbeck auf und schloss humorlos ins linke Eck ab (55.). Nur drei Minuten später musste Pejcinovic bei einem Freistoß den Ball am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken.
 
Hertha reagierte mit wütenden Angriffen. Ein Dropkick von Reese flog nur knapp über das Tor. Cristian Fiél stellte offensiv um und brachte mit Luca Schuler einen Stürmer für Sechser Pascal Klemens. Immer wieder brannte es im Strafraum der Düsseldorfer. In der 81. Minute kam Ibrahim Maza völlig frei vor dem Tor zum Kopfball, aber köpfte den Ball genau auf Kastenmeier. Nur eine Minute später traf auch Schuler mit einem Kopfball nur den linken Pfosten. Der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

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Was war denn da los?

Da dürfte kein Wohnzimmer eines Hertha-Fans am Samstagabend leise geblieben sein: In der 54. Minute blieb Michael Cuisance bei einem Konter nach einem rüden Einsteigen von Jamil Siebert mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. Florian Kastenmeier fing den Ball ab und leitete seinerseits den Angriff ein. Alle Herthaner signalisierten, dass ins Aus gespielt werden soll. Doch die Düsseldorfer spielten weiter und erzielten mit dem Angriff den Ausgleich. Siebert bekam nachträglich Gelb, das Tor hatte allerdings Bestand.

Spieler des Spiels

Betrachtet man nur die erste Halbzeit, würde kein Weg an Fabian Reese vorbeiführen. Der Herthaner ließ ein weiteres Mal alles auf dem Platz, erzielte die Führung und verkörperte den absoluten Willen. Doch zur Halbzeit kam Dzenan Pejcinovic. Der 20-jährige Düsseldorfer knipste innerhalb von drei Minuten direkt zwei Mal, drehte das Spiel und wurde zum Matchwinner der Heimmannschaft – und das sogar an seinem Geburtstag.

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Stimmen zum Spiel

Cristian Fiél (Hertha BSC): "Ich habe ein gutes Spiel der Hertha-Mannschaft gesehen. Aber im Fußball zählen Ergebnisse, wir haben verloren und deshalb sind wir sehr enttäuscht. (...) Direkt nach dem Spiel gab es noch keinen Austausch mit Benjamin Weber. Es ist aber natürlich bitter. Wenn du von fünf Spielen vier verlierst, hast du nicht viele Argumente. Dann ist es auch egal, ob du ein gutes Spiel machst oder nicht - es zählen nur die Ergebnisse und die sprechen nicht für uns."
 
Benjamin Weber (Hertha BSC): "Wir haben hier heute ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben uns aber nicht belohnt und nach einer guten Leistung verloren. Das ist extrem bitter, weil die Leistung ordentlich war, wir haben aber - wie so oft in dieser Saison - das zweite Tor verpasst. Wir haben jetzt fünf Spiele in diesem Jahr gespielt und davon vier verloren. Auch heute steht bei allem Einsatz auf der Anzeigentafel wieder einer Niederlage. Jetzt fahren wir erstmal nach Hause, werden uns dann in den nächsten Tagen zusammensetzen und dann mal schauen."

 
Daniel Thioune (Fortuna Düsseldorf): "Die Jungs haben es in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht. Es war deswegen frühzeitig klar, dass wir einen zweiten Stürmer brauchen. Wenn man Geburtstag hat, bekommt man ja eigentlich Geschenke, heute hat Dzenan Pejcinovic ein paar verteilt."

Zählbares

  • Mit 20 Torschüssen hat Hertha in Düsseldorf den eigenen Saisonrekord aufgestellt
  • Stürmer Dawid Kownacki war an allen vier Düsseldorfer Toren gegen Hertha in dieser Saison beteiligt (ein Tor, drei Assists)
  • In der ersten Halbzeit musste Hertha-Torhüter Marius Gersbeck nicht einen einzigen Ball halten

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb UM6, 16.02.2025, 18 Uhr