
Berlin Tarifkonflikt: Verdi will bis Freitag über weitere Streiks bei der BVG entscheiden
Mit einer kürzeren Tariflaufzeit und 13,6 Prozent mehr Gehalt will die BVG die Beschäftigten im Tarifstreit überzeugen. Ob damit Streiks im ÖPNV vom Tisch sind, entscheidet bis Freitag die Belegschaft.
Die BVG-Beschäftigten sind von der Gewerkschaft Verdi dazu aufgerufen, über das von den Berliner Verkehrsbetrieben vorgelegte Tarifangebot sowie weitere Streiks abzustimmen. Am Freitag werde das Ergebnis verkündet. Das sagte Verhandlungsführer Jeremy Arndt dem rbb am Mittwochabend.
Im Tarifkonflikt bei der BVG hat es auch in der fünften Tarifrunde keine Einigung gegeben. Die Arbeitgeberseite habe das eigene Angebot erneut nachgebessert, teilte die BVG am Mittwochabend mit. Das nahm die Gewerkschaft nach eigenen Angaben mäßig begeistert auf.
Der Vorschlag der BVG sehe eine Laufzeit von 24 statt 30 Monaten vor, sowie rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres 240 Euro zusätzlich pro Monat, heißt es von der BVG. Weitere 135 Euro soll es demnach ab März des kommenden Jahres geben. Das entspreche einer Erhöhung von insgesamt 13,6 Prozent.
Annäherung bei der Arbeitszeit
Beim Weihnachtsgeld biete die BVG hingegen aufgrund der kürzeren Laufzeit nur noch 200 statt 300 Euro zusätzlich. Keine Änderungen gebe es bei den Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulagen, ebenso wenig bei der Schichtzulage. Hier biete die BVG weiterhin jeweils 225 und 130 Euro.
Nähergekommen seien sich beide Seiten beim Thema Arbeitszeit, teilte die BVG weiter mit. Mitarbeitende könnten auf freiwilliger Basis im Rahmen eines bereits bestehenden Wahlmodells die Regelarbeitszeit von 37,5 Stunden pro Woche auf bis zu 39 Stunden erhöhen und damit bis zu 4,7 Prozent mehr Lohn erhalten.

Für die BVG sind die Grundlagen für Einigung gelegt
"Wir sind den hohen Forderungen der Gewerkschaft erneut deutlich entgegengekommen und sind am Limit unserer finanziellen Möglichkeiten", teilte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe mit. "Die Grundlagen für einen sehr guten Abschluss in der nächsten
Runde sind gelegt."
Die Gewerkschaft forderte eigentlich 750 Euro mehr pro Monat und höhere Beträge bei den Zulagen. Außerdem will sie nur eine Laufzeit von 12 Monaten. Die nächste Gesprächsrunde ist für kommende Woche Freitag angesetzt.
Sollte es dann keinen Abschluss geben, hat Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt eine Urabstimmung über unbefristete Streiks in Aussicht gestellt. Kürzere Warnstreiks sind bis dahin ebenfalls möglich. Bisher hat Verdi nach jeder Runde die eigenen Mitglieder über das
weitere Vorgehen befragt. Bereits zwei Mal gab es Warnstreiks, die weite Teile des Berliner Nahverkehrs lahmlegten.
Sendung: Radioeins, 13.03.2025, 7 Uhr