
Brandenburg Berlin Baustart am Bahnhof Fangschleuse
Der Bahnhof Fangschleuse in der Gemeinde Grünheide wird rund zwei Kilometer nach Westen verlegt und zu einem Güterbahnhof ausgebaut. Am Freitag war Spatenstich. Gegen die Pläne und die Rodung Tausender Bäume gab es immer wieder Proteste.
Der Bahnhof Fangschleuse in der Gemeinde Grünheide (Oder-Spree) wird ab Freitag zurück- und neugebaut. Am Vormittag erfolgte dafür der Spatenstich mit Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW). Der Bahnhof soll laut Angaben der Deutschen Bahn Ende 2026 fertiggestellt sein. Das Unternehmen rechnet mit rund 15.000 Fahrgästen pro Tag.
Die neue Station Fangschleuse wird rund zwei Kilometer westlich des bisherigen Standorts liegen und mit längeren Bahnsteigen neu errichtet. Künftig sollen dort mehr und auch längere Züge im Regionalverkehr fahren. Dadurch können die Transportkapazitäten erhöht werden. Der neue Bahnhof wird näher am Tesla-Werk liegen, dessen Mitarbeiter die Hauptnutzer des Personenbahnhofs sind.
Bahnhof wegen der Hauptverkehrszeiten überlastet
Außerdem entstehen neue Gleisanlagen für den Güterverkehr. Konkret geht es um fünf Gleise und zwei Überholgleise von je 740 Metern. Künftig sollen Züge die Richtungen wechseln und gleichzeitig in den Industrieort ein- und ausfahren können, ohne den Zugverkehr auf der Strecke zu beeinträchtigen. Unter anderem fahren die Züge zwischen Berlin und Warschau auf dieser Strecke.
Die Station verfügt gegenwärtig nur über zwei Gleise und ist laut Angaben der Deutschen Bahn bereits jetzt während der Hauptverkehrszeiten überlastet. Da die Zahl der Reisenden weiter steigen werde, brauche es einen größeren Bahnhof mit mehr Gleisen und längeren Bahnsteigen. Der Neubau der Station Fangschleuse an der Bahnlinie RE1 soll bis Ende nächsten Jahres fertig sein.
Das Land Brandenburg unterstützt das Projekt laut Angaben von Infrastrukturminister Tabbert mit rund 60 Millionen Euro. Die Gesamtkosten liegen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, wie Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, dem rbb am Freitag sagte.
Tausende Bäume wurden gefällt
Im vergangenen September wurden für eine Baustraße, die unter anderem für den Bau des Bahnhofs Fangschleuse benötigt wird, etwa 3.000 Bäume gefällt. Die Baustraße ist drei Kilometer lang und liegt zwischen der Landesstraße 23 und der Autobahn 12. Dagegen und auch gegen Fällungen auf dem Gelände des Tesla-Werkes protestierten Klima-Aktivisten. Im Februar vergangenen Jahres bauten Aktivisten ein Protestcamp, das im November von der Polizei geräumt wurde.
Für die Verlegung des Bahnhofs Fangschleuse und die neuen Gleisanlagen für den Güterverkehr musste die Gemeinde Grünheide den Bebauungsplan Nummer 60 anpassen, der auch eine Erweiterung der Werkfläche Teslas ermöglichen soll.
Bei einer Bürgerbefragung stimmte eine Mehrheit der Grünheider gegen die ursprünglichen Pläne, die später angepasst wurden, so dass weniger Wald gerodet werden muss. Die Gemeindevertreter der 9.000-Einwohner-Ortes stimmten schließlich für die Erweiterung.

Tesla plant eigenen Güterbahnhof
Der Güterbahnhof Fangschleuse ist nicht mit dem Tesla-eigenen Güterbahnhof auf dem Werksgelände des US-Elektroautoherstellers zu verswechseln, obwohl beide laut Plan angebunden werden sollen. Das Unternehmen des Multimilliardärs Elon Musk darf laut dem Bebauungsplan 60 einen Güterbahnhof mit fast 20 Gleisen an der südöstlichen Seite des künftigen Werkgeländes bauen. Damit sollen laut Angaben der Gemeinde etwa 1.900 Lkw-Fahrten am Tag vermieden werden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell 04.40.25, 19:30 Uhr