Bremen Mehr Exportschwierigkeiten? Die US-Wahl und die Bremer Wirtschaft
Die Wahlen in den USA könnten auch die Handelsbeziehungen zu Deutschland beeinflussen. Welche Folgen hätte ein Regierungswechsel auf Wirtschaft und Exporte im Land Bremen?
Dass Deutschland und die USA enge Handelspartner sind, belegen Zahlen: Unter anderem sind die USA der größte Abnehmer von deutschen Exporten und das drittgrößte Herkunftsland von Importen nach Deutschland. Für die USA ist Deutschland der viertgrößte Handelspartner.
Auf Tagesschau.de gibt es einen Liveblog zur US-Wahl, der auch jetzt bereits gestartet ist. Hier finden Sie alle Entwicklungen rund um die US-Präsidentenwahl. Und hier finden Sie ein FAQ mit den wichtigsten Fakten.
Aber: Auf genau diese Handelsbeziehung könnte die US-Wahl einen Einfluss haben – unter anderem, weil Donald Trump im Wahlkampf immer wieder neue Zölle angekündigt hat. 60 Prozent Aufschlag soll es auf Importe aus China geben, zehn bis 20 Prozent auf die aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Deutschland. Der Verein der Unternehmensverbände im Land Bremen sieht Bremen als traditionellen Export-Standort daher besonders stark von möglichen Handelsbeschränkungen betroffen, denn Waren in einer Größenordnung von mehr als zwei Milliarden Euro gehen pro Jahr von Bremen aus in die USA. Ex- und importiert werden neben Autos zum Beispiel Kaffee, Kohle und Fische.
Bremens Außenhandel 2023
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BLG-Chef: Weniger Warenumschlag, wenn Zölle kommen
"Sollte es Zölle auf Güter aus Deutschland geben, dann hätten wir möglicherweise weniger Warenumschlag in den Häfen und davon wäre auch Bremen beziehungsweise Bremerhaven betroffen", sagt Frank Dreeke, Vorstandschef beim Bremer Logistikkonzern BLG. Dabei gehe es um Autos und Container.
Neben rund 500.000 Containern pro Jahr schlägt die BLG in Bremerhaven etwa 500.000 Autos am riesigen Autoterminal von und für Amerika um, auch Autos aus dem Bremer Mercedes-Werk. Eine C-Klasse aus Bremen mit einem Wert von 50.000 Euro könnte bei der Einfuhr in die USA einen Zoll-Aufschlag von zehn Prozent bekommen und dann 55.000 Euro kosten. Ein Riesen-Nachteil für nicht-amerikanische Unternehmen.
Bremische Ausfuhrgüter in die USA 2023
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Zieht Mercedes Modelle aus deutschen Werken ab?
Kein Wunder, dass auch der Mercedes-Konzern genau auf den Wahlausgang schaut. Derzeit aber profitieren zumindest die amerikanischen Mercedes-Werke auch von milliardenschweren Investitionsprogrammen, mit denen die US-Regierung die heimische Wirtschaft fördert, zuletzt etwa dem sogenannten "Inflation Reduction Act". Sollte diese Richtung beibehalten werden, könnte Mercedes deshalb einzelne Modelle aus deutschen Werken abziehen und sie als Folge der großzügigen Förderung in den USA bauen lassen. Die Gerüchte gibt es längst. Auch ohne Trump dürften die USA in Zukunft also grundsätzlich protektionistischer agieren.
Also wäre wahrscheinlich auch ein Rückgang der Nachfrage zu verzeichnen. "America first" bedeutet: Keine großen Mengen an Waren aus anderen Ländern sondern alles aus den USA!
(Frank Dreeke, Vorstandschef BLG)
Große Auswirkungen durch Trump, aber auch durch Harris
Cornelius Neumann-Redlin von den Unternehmensverbänden im Land Bremen geht davon aus, dass die USA die eingeschlagene wirtschaftspolitische Richtung weiter verfolgen werden: "Insofern erwarten wir große Auswirkungen sowohl unter Harris als auch unter Trump. Die vier Jahre unter Präsident Trump sind uns in lebhafter Erinnerung geblieben." Der Handel werde unter der Ordnung eines aggressiven "America First" weitergeführt.
Entwicklung Handel Bremen – USA in Millionen Euro
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Dazu kommen enge Verbindungen durch amerikanische Unternehmen in Bremen, beispielsweise der Messtechnik-Konzern Bruker und Mondelez aus der Lebensmittelindustrie. Und schließlich Bremer Unternehmen mit ihren Auslands-Niederlassungen. Wie etwa die BLG mit einer Amerika-Tochter an Standorten im Süden. Auch deswegen bereitet sich Vorstandschef Frank Dreeke bis zur letzten Minute auf alle Eventualitäten vor.
Es ist halt schwieriger, aber wir werden das genauso überstehen wie die erste Amtsperiode. Es wäre unglücklich, nicht wünschenswert, aber es würde uns als Unternehmen nicht erschüttern.
(Frank Dreeke, Vorstandschef BLG )
Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Morgen, 29. Oktober 2024, 8:10 Uhr