Ein Demozug mit teils in Warnwesten bekleideten Ford-Mitarbeitern zieht an einem Polizeiwagen vorbei. Vorne haben sie ein Banner mit der Aufschrift "Wir bleiben Ford"

Nordrhein-Westfalen Erneut drei Tage Warnstreik bei Ford in Köln

Stand: 07.04.2025 13:01 Uhr

In den Kölner Ford-Werken stehen zeitweise die Bänder still. Die IG Metall hat wieder zu Warnstreiks aufgerufen.

Von Jens Gleisberg / Svenja Smolarek

Beim Autobauer Ford in Köln gibt es ab heute wieder Warnstreiks. Die Mitarbeitenden streiken erst im Werk in Niehl, am Mittwoch und Donnerstag dann in Merkenich. Hintergrund sind die Verhandlungen zum Sozialtarifvertrag. Erneut gab es keine Einigung, die den Arbeitenden entgegengekommen wäre.

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Erneut drei Tage Warnstreik bei Ford in Köln

IG Metall fordert Absicherung

Bereits in der verganengen Woche hatten sich rund 350 Mitarbeitende der Nachtschicht versammelt und mit Pfiffen und Sirenen auf ihre derzeitige Situation aufmerksam gemacht. Die Stimmung war aufgebracht.

Anlass für den Warnstreik in Köln sind nun erneut die bisher ergebnislos verlaufenen Verhandlungen zum Abschluss eines Sozialtarifvertrages für diejenigen, die für das Unternehmen arbeiten. Den Sozialtarifvertrag fordert die IG Metall, damit alle derzeit 11.500 Mitarbeitenden von Ford in Köln abgesichert sind. Auch im Fall einer Insolvenz.

Player: audioErneut drei Tage Warnstreik-Kundgebungen bei Ford in Köln

Der amerikanische Mutterkonzern selbst meldet in seinem Geschäftsbericht von Dezember 2023 einen Umsatz von insgesamt 176,2 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr verkaufte der Konzern 4,4 Millionen Fahrzeuge. Damit kommt Ford im globalen Wettbewerb aktuell auf Platz vier der größten Automobilhersteller weltweit.

Drei Tage Warnstreik

Teilnehmende des Warnstreiks stehen vor Ort

Mitarbeitende der Nachtschicht legen die Arbeit nieder

Der Warnstreik war ebenfalls für drei Tage angesetzt. Allerdings nur während der Kundgebungen, die es an diesen Tagen gibt. Als Reaktion darauf, dass das Unternehmen die Forderung, wie die IG Metall sagt, "nachdrücklich" zurückgewiesen hat.

Auf Anfrage will Ford die laufenden Verhandlungen, in denen die IG Metall einen Sockelbetrag von 200.000 Euro für die Mitarbeitenden fordert, nicht kommentieren. Grundsätzlich aber gelte, dass man "gemeinsam mit unseren Sozialpartnern schnellstmöglich ausgewogene und faire Lösungen finden" will.

Die Teilnehmer*innen des Warnstreiks protestieren

Proteste bei Ford

Ausschlaggebend für die Forderung nach dem Sozialtarifvertrag war die Kündigung einer Vereinbarung zur Übernahme von Schulden. Wenn in Köln Verluste gemacht wurden, dann hat in den vergangenen Jahren der amerikanische Mutterkonzern dafür geradegestanden.

Die IG Metall kritisiert, dass dadurch der Kölner Standort von Ford in die Insolvenz gehen könnte. Zumal sich die in Köln gebauten zwei Elektromodelle nur schlecht verkaufen und neue, günstigere Modelle durch die US-Zentrale nicht geplant sind. 

Player: audioDreitägiger Warnstreik bei Ford in Köln

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • IG Metall
  • Wirtschaftswoche