Nordrhein-Westfalen ThyssenKrupp erneut mit Verlust
Der Essener Industriekonzern ThyssenKrupp hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 23/24 Verluste. Das Minus lag bei 1,5 Milliarden.
ThyssenKrupp kommt nicht aus den roten Zahlen. Das zeigen Zahlen, die der Konzern am Dienstag veröffentlicht hat. Unter anderem die lahmende Konjunktur und das schlechte Stahlgeschäft verhageln dem Traditionskonzern erneut die Bilanz. Schon im vorhergehenden Geschäftsjahr gab es ein Minus von rund zwei Milliarden Euro.
Konzern-Chef Miguel hat für seine rund 100.000 Mitarbeiter auch jetzt keine guten Nachrichten. Bei der Vorlage der Bilanz in der Essener Zentrale wird einmal mehr deutlich, dass der 59-Jährige insbesondere für die konjunkturabhängige Stahlsparte bald eine Lösung finden muss. Der Bereich steckt tief in den roten Zahlen.
Was wird aus dem Stahl?
Der Konzern will seine Stahlsparte umbauen und verselbstständigen. Immer wieder standen in den letzten Jahren eine Ausgliederung oder ein Börsengang zur Debatte. Inzwischen hat der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky einen 20-prozentigen Anteil an ThyssenKrupp Steel erworben. Möglicherweise sind es demnächst 50 Prozent.
Konzernchef López will die Keimzelle vom Rest des Unternehmens lösen. Allein die Pensionszahlungen lasten milliardenschwer auf ThyssenKrupp. Aber die mehr als 20.000 Stahlarbeiter an Rhein und Ruhr sind sauer auf ihren obersten Chef.
Sie fürchten um ihre Jobs. Inzwischen hat López das gesamte Top-Management im Stahlbereich ausgetauscht. Und damit auch einen Krach mit den Gewerkschaften angezettelt.
Klares Bekenntnis zu grünem Stahl
Hinter der klimafreundlichen Erzeugung von Stahl auf Basis von Wasserstoff stand zuletzt ein Fragezeichen. Obwohl für die erste Anlage in Duisburg allein 2 Milliarden Euro an Fördergeld von Bund und Land zur Verfügung stehen, stellte der Konzern die Technik aus Kostengründen erneut in Frage.
Heute klang das schon etwas anders. Man bewerte aktuell die Situation, gehe aber davon aus, "dass die Anlage unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert werden kann. Wir stehen unverändert zu unserem Bekenntnis zur grünen Transformation und zur klimaneutralen Stahlproduktion", hieß es vom Konzern.
Viel Unruhe im Konzern
Auch in anderen Sparten räumt Manager López zumindest personell auf. Den Automobilbereich hat Gesamtvorstandsmitglied Volkmar Dinstuhl übernommen, die Handelssparte seine Kollegin Ilse Henne.
Bewegung gibt es auch beim Bau von U-Booten. Nachdem ein großer Investor den Essenern abgesagt hatte, kann sich Sparten-Chef Oliver Burkhard inzwischen auch einen Börsengang des Marinebereichs Ende 2025 oder Anfang 2026 vorstellen.
Trotz Krise eine Dividende
Trotz aller Baustellen. Auch in diesem zahlt ThyssenKrupp seinen Anteilseignern eine Dividende: 15 Cent pro Aktie ist der Vorschlag des Vorstands. Darüber dürfte sich besonders die Krupp-Stiftung freuen. Sie ist mit rund 21 Prozent am Konzern beteiligt und finanziert ihre gemeinwohlorientierten Projekte mit den millionenschweren Erträgen aus diesem Investment.
Unsere Quellen:
- ThyssenKrupp
- dpa