Nathanael Liminski (CDU), Henriette Reker (OB Köln), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Serhii Lysak (Leiter der Regionalverwaltung der Oblast Dnipropetrowsk) und Ukraine-Botschafter Oleksii Makaeiv (v.l.)

Nordrhein-Westfalen Ukraine-Konferenz des Landes: NRW will Hilfen ausbauen

Stand: 18.11.2024 17:38 Uhr

Akteure aus NRW und seiner ukrainischen Partnerregion sollen sich stärker vernetzen. Ziel ist nach Nothilfe der langfristige Wiederaufbau.

Von Peter Hild

Mit der ersten NRW-Ukraine-Konferenz will die Landesregierung die Beziehungen zu ihrer Partnerregion Dnipropetrowsk festigen und ausbauen. Dazu haben sich am Montag Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur aus NRW mit rund hundert Vertretern der Partnerregion in Köln getroffen.

Ziel war der gegenseitige Austausch, das persönliche Kennenlernen und Kontakteknüpfen, um den Wiederaufbau in der ukrainischen Partnerregion langfristig voranzutreiben. Das Land NRW hatte vor anderthalb Jahren eine Partnerschaft mit der Oblast Dnipropetrowsk abgeschlossen.

NRW will Wiederaufbau fördern und profitieren

Podium auf der Ukraine-Konferenz: Yana Khudenko, Václav Kallus, Stefan Liesner, Alexander Garbar, Jürgen Steinmetz, Oliver Gierlichs, Stefan Kägebein und  Felix Neugart (v.l.)

In mehreren Foren tauschten sich beide Regionen aus

NRW will den ukrainischen Wiederaufbau trotz des laufenden Krieges mit Wissen und Material von Rhein und Ruhr unterstützen - vor allem mit dem langfristigen Ziel einer EU-Mitgliedschaft der Ukraine. "Dazu können wir aus NRW heraus wichtige Beiträge leisten: Wir haben in unseren Kommunen viel Erfahrung mit EU-Standards, auch mit einer leistungsfähigen Verwaltung", sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zur Eröffnung der Konferenz.

Mit ihrem Wissen und ihren Produkten sollen Unternehmen aus NRW den Wiederaufbau vorantreiben - und selbst davon profitieren. Gefragt bei den ukrainischen Partnern ist vor allem Know-how bei der dezentralen Energieversorgung, aber auch in der Medizintechnik, der Abfallwirtschaft oder dem Wohnungsbau.

Blockheizkraftwerke für den Winter

Außerdem kündigte Wüst konkrete Hilfen auf der Konferenz an: Nach den jüngsten Angriffen Russlands auf die Energieinfrastruktur will NRW in den kommenden Wochen Blockheizkraftwerke liefern, um die Energieversorgung in der Partnerregion zu stabilisieren.

Darüber hinaus fördert das Land den Aufbau einer Prothesenwerkstatt vor Ort und die Ausbildung der benötigten Fachkräfte mit 750.000 Euro. "Wir wollen den Verletzten eine Rückkehr ins Leben und in den Beruf ermöglichen", betonte Wüst unter dem Applaus der mehreren hundert Konferenzteilnehmer.

Ähnliche Strukturen der Regionen helfen

Ukraine-Konferenz der Landesregierung NRW

Kontakte knüpfen zwischen NRW und Dnipropetrowsk

Die ähnlichen Strukturen beider Regionen helfen bei der Vernetzung, sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) - Industrie und der Energiesektor spielen jeweils eine tragende Rolle. Mehr als mit großen Schecks wolle man mit konkreten Hilfsgütern unterstützen, so Neubaur.

Bisher habe die NRW-Landesregierung Hilfsinitiativen für die Ukraine mit zehn Millionen Euro unterstützt, erklärte Ministerpräsident Wüst. Geliefert wurden aus NRW neben Fahrzeugen und Medizinprodukten vor allem Stromgeneratoren und Trafos.

Alle Regierungsvertreter betonten auf der Konferenz, dass die Hilfen für die Ukraine weitergehen sollen. "Wir als NRW wollen als starke Partner vorangehen, gerade wenn die Unterstützung anderer, wie der USA nach der Wahl Donald Trumps, ungewiss ist", sagte Wüst.

Ukrainer froh über direkten Draht

Die ukrainischen Vertreter lobten die direkten Kontakte, die bereits in den vergangenen anderthalb Jahren entstanden seien. "Ich kann jetzt vieles direkt mit einem Ansprechpartner telefonisch besprechen", sagte der Gouverneur des Oblast Dnipropetrowsk, Serhii Lysak.

Sergii Miliutin, stellvertr. Bürgermeister der ukrainischen Stadt Krivyi Rhi

Serhii Miliutin ist froh über Hilfe aus Duisburg

"Die Stadt Duisburg hat uns mit Computertechnik geholfen, eine Art Bunker aufzubauen. Dort können Schüler mit Tablets, 3D-Druckern und Smartboards sicher weiterlernen, während eines Luftalarms oder Raketenangriffen", berichtete Serhii Miliutin, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Krivyi Rih.

Die Ukraine soll künftig noch stärker von Wissen und Material aus NRW beim Wiederaufbau profitieren - und die NRW-Wirtschaft im besten Fall dort Partner und gemeinsame Projekte finden und dadurch gute Geschäfte machen.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU)
  • WDR-Interview mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne)
  • WDR-Interview mit Gouverneur Serhii Lysak
  • WDR-Interview mit Serhii Miliutin, Stadt Krivyi Rih

Über dieses Thema berichten wir am 18.11.2024 u.a. auch im Landesmagazin Westblick auf WDR5 und im WDR Fernsehen u.a. in WDR Aktuell.