Der erste landesweite Warntag in Rheinland-Pfalz sei ein Erfolg gewesen, wie Innenminister Michael Ebling (SPD) nach dem Testlauf am Donnerstagvormittag bekanntgab.

Rheinland-Pfalz Erster landesweiter Warntag für Rheinland-Pfalz ein "Erfolg"

Stand: 13.03.2025 16:33 Uhr

Um Punkt 10 Uhr haben Sirenen geheult und viele Handys einen Alarmton abgespielt. Es handelte sich um einen landesweiten Test von Warnsystemen. Die Verantwortlichen zeigten sich zufrieden.

Warum ein Warntag für Rheinland-Pfalz?
Wie ist der Warntag gelaufen?
Was war beim RLP-Warntag anders als sonst?
Wie wurde gewarnt?
Was bedeuten die Sirenensignale?
Wie erhalte ich Warnungen auf dem Handy?

Landesweiter Warntag: Schrille Töne gesteuert aus Koblenz

Warum ein Warntag für Rheinland-Pfalz?

Das Ziel des Warntags ist es, bestehende Warnsysteme unter realistischen Bedingungen zu testen und die Abläufe im neuen Lagezentrum für Bevölkerungsschutz in Koblenz zu erproben, das am 1. Januar seine Arbeit aufgenommen hat.

Zudem soll die Bevölkerung für Notlagen und den Katastrophenschutz sensibilisiert werden. "Ein funktionierendes Warnsystem kann im Ernstfall Leben retten", so der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD). Der landesweite Warntag ergänzt den bundesweiten Warntag, der in diesem Jahr am 11. September stattfinden wird.

Wie ist der Warntag gelaufen?

"Es hat alles einwandfrei funktioniert, die Auslösung hat funktioniert", sagte René Schubert, Präsident des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz. "Insofern sind wir an der Stelle auch über die internen Abläufe im Moment zufrieden." Auch Innenminister Ebling sprach nach dem Testlauf von einem "Erfolg", den es auszubauen gelte. Der Warntag habe gezeigt, dass Rheinland-Pfalz über leistungsfähige Warnsysteme verfüge. Man wolle aber noch besser werden.

Dass noch Luft nach oben ist, legen vereinzelte Meldungen über defekte Sirenen nahe: Die Verbandsgemeinde Wörrstadt in Rheinhessen etwa teilte mit, dass ihre Sirenen lediglich in der Ortschaft Udenheim zu hören gewesen seien. "Nachdem verschiedene Überprüfungen in Zusammenarbeit mit der Leitstelle diese Störung nicht beheben konnten, wurden jetzt die Techniker informiert." Auch aus Rückeroth (Westerwaldkreis) gab es Berichte, wonach Sirenen nicht funktioniert hätten.

Vom Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz in Koblenz aus wurde der Warntag in Rheinland-Pfalz koodiniert.

Vom Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz in Koblenz aus wurde der Warntag in Rheinland-Pfalz koodiniert. Im Bild: Staatssekretär Daniel Stich (SPD, l.) und René Schubert, Präsident des Landesamtes (r.).

Was war beim landesweiten Warntag anders als sonst?

Der einzige Unterschied sei, dass die zentrale Warnung beim landesweiten Test diesmal durch das Land und nicht - wie sonst bei den bundesweiten Warntagen - durch den Bund ausgelöst wurde. Dafür wurde diesmal entsprechend die technische Infrastruktur des Landes benutzt.  Ausgelöst wurde der zentrale Alarm aus dem sieben Tage die Woche und rund um die Uhr besetzten Lagezentrum Bevölkerungsschutz in Koblenz. Daniel Stich (SPD), Staatssekretär im Innenministerium, sagte, der erste landesweite Warntag sei deswegen ein weiterer Meilenstein von Land und Kommunen mit Blick auf den Ausbau und die Neuaufstellung des Katastrophenschutzes im Land. 

Wie wurde gewarnt?

Die Warnung wurde über das Warnsystem MOWAS im neuen Lagezentrum Koblenz ausgelöst. Zur Verbreitung der Warnung kamen verschiedene Warnmittel zum Einsatz, wie Cell Broadcast, oder Warn-Apps für Smartphones wie NINA und KATWARN.

Je nach Möglichkeit und Verfügbarkeit haben die Kommunen den landesweiten Warntag mit Sirenen oder mobilen Lautsprecherdurchsagen unterstützt.

Was bedeuten die Sirenensignale?

Dort wo es Sirenen gibt, war um 10 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton zu hören. Er warnt die Bevölkerung vor Gefahren und soll auch dazu auffordern, sich weitere Informationen über Radio, Fernsehen oder Internet zu beschaffen.

Zur Entwarnung wurde um 10:45 Uhr ein einminütiger, aber gleichbleibender Heulton abgespielt.

Wie erhalte ich Warnungen auf dem Handy?

Mithilfe des Cell-Broadcast-Systems kann eine Behörde Warnnachrichten an alle Mobilfunkgeräte verschicken, die in einem bestimmten Gebiet eingeschaltet sind. Das Praktische: Im Gegensatz zu anderen Warnsystemen wie NINA oder KATWARN muss man keine App haben, um alarmiert zu werden. Aber: nicht alle Handys und Smartphones können Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen. Das Bundesamt für Bevölkerungschutz und Katastrophenhilfe bietet hierzu einen Überblick der empfangsfähigen Geräte.

Warnung per Handy: Mit dieser Probemeldung des BBK-Präsidenten wurde am Warntag 2022 das Cell-Broadcast-Verfahren getestet

Warnung per Handy: Mit dieser Probemeldung wurde am Warntag 2022 das Cell-Broadcast-Verfahren getestet

Außerdem muss bei vielen Smartphones die Benachrichtigungsfunktion für die Warnnachrichten erst manuell eingeschaltet werden. Wie das geht, erfahren Sie unten in der Infobox.

Ich habe keine Warnung auf das Smartphone bekommen - warum?
Je nach Gerät müssen Alarme durch Cell Broadcast manuell aktiviert werden. Bei iPhones, die das System unterstützen, lässt sich der Empfang von Testwarnungen über das Menü "Einstellungen" - "Mitteilungen" und die dortige Rubrik "Cell Broadcast Warnungen" (ganz unten im Menü "Mitteilungen") aktivieren. Man hat dort die Auswahl zwischen Extreme Gefahr, Gefahreninformation und Testwarnungen. Bei neueren iPhones muss man unter Einstellungen - Mitteilungen bei "Bildschirmfreigabe" die "Mitteilungen erlauben". Auf Android-Modellen findet sich diese Möglichkeit meist in den "Einstellungen" unter dem Untermenü "Sicherheit und Notfall". Der Punkt zum Ein- und Ausschalten der Nachricht heißt beispielsweise "Drahtlose Notfallwarnungen" oder "Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte". Wenn dort nichts in der Art zu finden ist, kann es sein, dass das Mobiltelefon nicht für Cell Broadcast geeignet ist. Die Mobilfunkanbieter wollen weiter daran arbeiten, mehr ältere Handys einzubeziehen.

Sendung am Do., 13.3.2025 10:00 Uhr, SWR1 RP Nachrichten

Mehr zu Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz