
Rheinland-Pfalz Große Drüsenameise wird auch in Rheinland-Pfalz zum Problem
Wo sie einmal auftauchen, wimmelt es bald nur so von den kleinen Krabbeltieren: Große Drüsenameisen treten auch in Rheinland-Pfalz in immer mehr Kommunen auf.
Ihr Name lässt Großes vermuten - doch die Große Drüsenameise misst nur wenige Millimeter. Sie kann zur Plage werden, denn: Einmal da, wird man sie nur schwer wieder los - vor allem weil sich die Tierchen rasant vermehren. Ursprünglich stammt Tapinoma magnum, wie die Ameise auch heißt, aus dem Mittelmeerraum. Sie ist beispielsweise in Südfrankreich verbreitet, wird jedoch auch in Deutschland immer häufiger gesichtet. In Hessen schlug zuletzt die Stadt Reinheim Alarm, weil die Insekten in großer Zahl in einer Grundschule auftauchten - und sich beispielsweise auf Heizkörpern und in Lampen breit machten.
In Rheinland-Pfalz sind Kolonien unter anderem in Neustadt an der Weinstraße, Herxheim bei Landau sowie in Ingelheim, Limburgerhof und Edesheim bekannt. Auch in Baden-Württemberg kämpfen einige Kommunen bereits seit Jahren gegen die kleinen Tiere.
Kübelpflanzen als Verbreitungsweg
Wie zahlreiche andere Tierarten soll sich die Ameisenart durch den weltweiten Warenverkehr ausgebreitet haben. Vor allem der Handel mit Kübelpflanzen wie Olivenbäumchen oder Palmen gilt als Verbreitungsweg. Behörden empfehlen daher, die Art bei einem Verdacht schnellstmöglich von einer fachkundigen Person sicher bestimmen zu lassen. Falls sich der Verdacht bestätigt, sollten die Tiere schnell und massiv bekämpft werden.
Ameisenart verursacht Schäden
Eile ist auch deshalb geboten, weil die Große Drüsenameise durchaus Schäden anrichten kann - und zwar aufgrund ihrer intensiven Grabtätigkeit, beispielsweise an gepflasterten Wegen. Auch zu Strom- und Internetausfällen soll es schon gekommen sein, weil die Tierchen Pflanzenpartikel in Verteilerkästen einbrachten. Für den Menschen gefährlich sei die Art nicht, sagt Gerhard Heller von der Deutschen Ameisenschutzwarte. Wenn sie über die Haut krabbele, könne sich das zwar wie ein leichtes Zwicken anfühlen, allergische Reaktionen etwa seien aber bisher nicht beobachtet worden.
Wer darauf setzt, dass der Winter den Insekten den Garaus macht, hofft vergeblich. Zum einen, weil die Ameisen tief im Erdreich auch Minusgrade mühelos überstehen, zum anderen, weil die mitteleuropäischen Winter ohnehin häufig nicht mehr so kalt werden.
"Konzertierte Aktionen" mit Nachbarn erfolgversprechend
Der Insektenforscher Martin Felke sagt, wo sich die Große Drüsenameise breit mache, gebe es bald keine einheimischen Ameisen mehr: "Das große Problem bei dieser Art ist, dass sie Superkolonien bildet." Bekämpfen könne man sie mit heißem Wasser oder Heißschaum. Zwar kämen auch Giftköder zum Einsatz - doch angesichts der raschen Ausbreitung der Ameisen, die Kolonien mit Millionen von Tieren bilden könnten, sei das kaum erfolgversprechend, sagt Felke.
Ist bereits ein größeres Areal befallen, sollten alle Anwohner in "konzertierten Aktionen" zusammenarbeiten, rät er. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Tierchen an einer Stelle zwar kurzzeitig abgetötet werden können, von einer anderen aber rasch wieder zuwandern.
Sendung am So., 16.2.2025 13:00 Uhr, Der Nachmittag, SWR1 Rheinland-Pfalz