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Sachsen Gewalt und Angst wegen Jugendbande in Plauen - Ermittlerteam "Aura" nimmt Arbeit auf

Stand: 25.10.2024 12:51 Uhr

Plauen im Vogtland gilt als gemütliche, beschauliche Stadt mit 65.000 Einwohnern. Viele sind momentan aber verunsichert, haben sogar Angst in der Stadt. Denn seit einigen Wochen häufen sich Raubüberfälle, Körperverletzungen und Einbrüche. Die Polizei hat nun eine Ermittlungsgruppe gebildet. Für die Straftaten sollen Kinder und Jugendliche verantwortlich sein.

Von MDR SACHSEN

Eine bis zu 30 Personen starke Jugendbande macht seit einigen Wochen Plauen unsicher. Sie sind nicht nur in Läden eingebrochen, sondern haben laut Polizei ihre Opfer mit Messern bedroht, sie zusammengeschlagen und ausgeraubt. Das passierte meist in der Dunkelheit.

Einige Plauenerinnen und Plauener sind wegen der erneuten Gewaltausbrüche verunsichert. Auf der Straße in der Innenstadt sagt eine ältere Frau: "Ich bin viel ins Theater gegangen oder wenn Veranstaltungen sind. Aber wenn das 19 Uhr anfängt, mache ich das nicht mehr." Eine andere Frau sagt: "Ich habe schon Angst, alleine auf die Straße zu gehen. Das muss ich so sagen, das ist halt leider so."

Mutmaßliche Täter sind zwischen 13 und 18 Jahren

Die Polizei hat eigenen Angaben zufolge nach einer Serie von Straftaten am Plauener Postplatz ihre Präsenz im Frühjahr verstärkt und in die Abendstunden verlegt. Einen Zusammenhang zur aktuellen Überfallserie gäbe es nicht.

Diesmal soll es eine Jugendbande sein, der die Ermittler bereits auf der Spur sind, sagt der Polizeipräsident der Direktion Zwickau, Dirk Lichtenberger. "Das ist eine größere Gruppe von Jugendlichen, bei der an den Rändern durchaus ein schnellerer Wechsel stattfindet", sagt er.

Die Kerngruppe umfasse acht Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. "Die sind von der Nationalität her sehr gemischt. Es sind Deutsche dabei. Und es sind auch andere dabei", erklärt Lichtenberger.

Oberbürgermeister will konsequent durchgreifen

Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) fand zur aktuellen Situation auf der jüngsten Stadtratssitzung vergangenen Dienstag deutliche Worte. Wenn Kinder und Jugendliche nachts auf den Straßen herumziehen, dann sei das weniger ein gesellschaftliches Problem, sondern ein Problem des Elternhauses, sagt Zenner. "Wenn wir meiner Meinung nach überforderte Familien und teilweise verwahrloste Elternhäuser haben, dann muss eben hier stringent durchgegriffen werden", betonte der CDU-Politiker.

Steffen Zenner (CDU), Oberbürgermeister von Plauen

Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) sieht bei der Gewalt in der Plauener Innenstadt weniger ein gesellschaftliches Problem, sondern vielmehr ein Problem der Elternhäuser. (Archivbild)

Wenn wir meiner Meinung nach überforderte Familien und teilweise verwahrloste Elternhäuser haben, dann muss eben hier stringent durchgegriffen werden. Steffen Zenner | Oberbürgermeister der Stadt Plauen

Ermittlergruppe "Aura" arbeitet mit Jugendamt zusammen

Inzwischen hat die Kriminalpolizei eine Ermittlungsgruppe gebildet. Die mutmaßlichen Täter seien zwar bekannt, ihnen müssten ihre Straftaten jedoch noch bewiesen werden. Die Ermittlergruppe mit Namen "Aura" besteht nach Angaben der Stadt überwiegend aus Ermittlern aus dem Bereich Jugendkriminalität und hat die Arbeit seit einigen Tagen aufgenommen. Man arbeite eng mit dem Jugendamt des Vogtlandkreises zusammen, um Lösungen zu finden.

Nach Gewaltausbrüchen Alkoholverbotszone eingerichtet

In der Plauener Innenstadt hatte es in den vergangenen Monaten wiederholt Gewaltausbrüche gegeben. Im vergangenen Jahr wurde ein Mann bei einer Messerstecherei schwer verletzt. Die Stadt reagierte mit einem Sicherheitsgipfel. In der Folge wurde die Polizeipräsenz im Zentrum erhöht. Zudem wurde eine Alkoholverbotszone auf dem Postplatz und angrenzende Plätze und Straßen eingerichtet.

Jugendbanden sind nicht nur in Plauen ein Problem, sondern auch in anderen Städten. So wurde beispielsweise in Dresden die Soko Iuventus gebildet, die erst in dieser Woche wieder einen Erfolg vermelden konnte.

MDR (phb,mur)